April 2025: Über den 'Kiffertag’ und die geheime Bedeutung der 420

Es ist der 20. April 2023. Dieser gilt in der Kiffer-Szene als ganz besonderer Tag. Da ist es an der Zeit, diesem Datum und der dazugehörigen Geschichte einmal genauer auf den Grund zu gehen. Damit in Verbindung steht übrigens ein mysteriöser Zahlencode. Vielleicht hast du auch schon einmal von der geheimnisvollen 420 gehört, dich aber nicht getraut, nach ihrer Bedeutung zu fragen. Kein Problem, denn bei uns erfährst du die Hintergründe. Dazu musst du wissen: Die auf den ersten Blick unscheinbare Zahl hat in der Cannabis-Kultur eine besondere Bedeutung und geht auf fünf Freunde zurück, die gemeinschaftlich etwas gesucht haben. Lies einfach weiter und du erfährst, ob ihre Suche erfolgreich war und was heute gemeint ist, wenn jemand von der 420 spricht!

Herkunft und Ursprung der 420

Du hast es eilig und willst sofort wissen, was genau die 420 ist und wie sie genutzt wird? Was genau mit dem 420 Day gemeint ist? Ob es sich bei der 420 vielleicht einfach nur um eine Vorwahl oder Postleitzahl handelt? Dann spring jetzt einfach direkt zum Absatz “Was heißt 420?” Allerdings verpasst du dadurch die spannende Hintergrundgeschichte über Herkunft und Ursprung der 420  – und die solltest du dir auf keinen Fall entgehen lassen! Lies also am besten erst hier weiter und du erfährst, wie der Code entstanden ist. 

Jetzt im Video über die Bedeutung der 420 informieren: Was bedeutet 420?

Alles beginnt um 4:20 Uhr bei Louis Pasteur

Wir schreiben das Jahr 1971. Es ist Herbst, in Deutschland färben sich die Blätter an den Bäumen langsam bunt, manche sind auch schon herabgefallen, haben den zunehmenden Herbstwinden nicht länger standhalten können. Ungefähr 9.000 km (Luftlinie) entfernt steht hingegen eine Statue fest und unerschütterlich. Es ist die Statue Louis Pasteurs, die stolz über den Platz vor der Highschool in San Rafael, Kalifornien, wacht. Falls du dich gerade fragst, woher du den Namen Louis Pasteur kennst: Ja genau, das ist der französische Chemiker, auf den die Pasteurisierung, ein Verfahren zur Haltbarmachung von Lebensmitteln, zurückgeht. Aber keine Sorge: Mit mehr Schulwissen über Chemie wollen wir dich gar nicht quälen. Der gute Herr Pasteur steht nämlich gar nicht im Mittelpunkt unserer kleinen Geschichte, sondern fünf Freunde, die sich an diesem Herbsttag an der Statue Pasteurs verabredet haben und die sich “The Waldos” nennen. Und die Gruppe trifft sich nicht ohne Grund, im Gegenteil. Die Freunde haben einen klaren Plan und haben sich daher um zwanzig Minuten nach vier Uhr am Nachmittag – oder englisch 4:20 p.m. (umgangssprachlich meist schlicht als “four twenty” gesprochen) – an diesem Ort getroffen. Denn sie folgen der heißen Spur zu einem… Schatz!

Die Schatzsuche der Waldos

Du magst jetzt vielleicht denken: “Na klar, ein Schatz, du übertreibst doch sicher!” Aber es stimmt tatsächlich, denn der Hintergrund ist folgender: Einer der Waldos hat kurze Zeit zuvor von einem Leuchtturmwärter eine Schatzkarte erhalten. Wenngleich die Karte von einem Leuchtturmwärter stammt und die Küste nicht weit entfernt liegt, soll sie die fünf Freunde jedoch nicht zu einem sagenumwobenen Piratenschatz oder so führen. Der Schatz ist von gänzlich anderer Art. Auf der Karte ist kein funkelnder Goldschatz markiert, sondern eine aufgegebene Cannabis-Plantage. Und genau diese wollen die Waldos finden und deshalb machen sie sich an diesem Herbsttag im Jahr 1971 motiviert auf den Weg. Frohen Mutes beginnen sie ihre Suche, doch ohne Erfolg. Schließlich brechen sie die Suche erschöpft ab – aber nur vorübergehend: Denn ihr Ehrgeiz ist geweckt und so beschließen sie, am nächsten Tag ihre Schatzsuche fortzusetzen. Erneuter Zeit- und Treffpunkt: 4:20 p.m. bei Louis Pasteur.

Der Zahlencode 420 wird geboren

Doch auch am folgenden Tag bleibt die Suche erfolglos, genauso wie am dritten und vierten Tag. Aber die Waldos denken gar nicht daran, aufzugeben, sondern wollen auch weiterhin nach der verborgenen Plantage suchen. Dabei stehen sie vor einem Problem. Versetzen wir uns kurz ins Jahr 1971: Der US-Präsident heißt damals noch Richard Nixon, erst drei Jahre später wird ihn die berühmte Watergate-Affäre zu Fall bringen. Deutschland ist noch zweigeteilt, im Westen wird Borussia Mönchengladbach Fußballmeister, in der DDR-Oberliga gewinnt zum zweiten Mal die SG Dynamo Dresden den Titel. Warum ich diesen kleinen Ausflug in die Geschichte mit dir mache? Ganz einfach: Ich möchte dir verdeutlichen, dass das damals eine andere Zeit war. Denn die Freunde können sich nicht einfach spontan per SMS oder Instant Message mit dem Handy verabreden. Daher legen sie fest, dass sie sich jeden Tag um 4:20 p.m. an der Statue von Louis Pasteur treffen wollen, um die Suche fortzusetzen. Damit ist alles geklärt und es reicht schon ein kurz auf dem Pausenhof zugerauntes “4:20 Louis!”, um sich gegenseitig an die Verabredung zu erinnern. Im Lauf der Zeit wird daraus ein schlichtes “420!” Das geht schnell über die Lippen und praktischerweise bleibt den Umstehenden – zum Beispiel allzu neugierigen Mitschülern oder Lehrern – die wahre Bedeutung verborgen.

Der Siegeszug der 420: Von San Rafael in die ganze Welt

Aber auch in der Folgezeit können die Freunde die Plantage einfach nicht entdecken, sie ist schlicht unauffindbar. Letztlich stellen sie ihre Suche daher ein. Dennoch bleibt ihr Abenteuer nicht folgenlos, denn die 420 steht zu diesem Zeitpunkt schon lange nicht mehr lediglich für ihre Schatzsuche, sondern dient den Waldos gleichermaßen als Code für den Konsum von Cannabis. Und als solcher zieht die 420 um die Welt: Dave Reddix, einer der Waldos, tourt später als Roadie der Band “Grateful Dead” durch die Vereinigten Staaten. Die Band ist damals besonders in der Cannabis-Szene populär und der Legende nach gelingt es Reddix, in diesem Umfeld 4:20 p.m. als sozial akzeptierte Zeit für den Konsum von Cannabis zu etablieren. Über die Band-Mitglieder und die sogenannten “Deadheads” (so werden die begeisterten Fans der Band häufig genannt) erfährt das ehemals geheime Codewort so eine immer größere Verbreitung und wird mit den Jahren zu einem verklausulierten, aber dennoch immer bekannteren Synonym für Cannabis-Konsum.

Kurze Definition: Was heißt 420?

Wenn du die Geschichte der Waldos aufmerksam gelesen hast, solltest du die Bedeutung der 420 jetzt bereits kennen. Innerhalb der Cannabis-Kultur ist die Zahl 420 ein weit verbreitetes Codewort für den Konsum von Cannabis. Doch auch außerhalb der Szene konnte die Bezeichnung in den letzten Jahrzehnten eine immer größere Bekanntheit erlangen. Ursprünglich bezog sich die Zahl 420 auf die Uhrzeit, zu der sich eine Gruppe Jugendlicher in den 1970er-Jahren vor der Schule traf, um nach einer verwilderten Cannabis-Plantage zu suchen, nämlich um 16:20 Uhr (amerikanische Schreibweise: 4:20 p.m.). Wenngleich die Gruppe die Plantage letztlich nie finden konnte, begann die Zahl 420 doch als Codewort einen Siegeszug um die Welt. Wie es dazu kommen konnte, erfährst du ausführlicher in der obigen Geschichte. 

Was ist der 420 Day und wann findet er statt?

Vielleicht hast du schon einmal vom 420 Day – bzw. 420-Tag – gehört und dich gefragt, was eigentlich damit gemeint ist. Der 420 Day ist eine Anspielung auf die Geschichte der Waldos und gilt umgangssprachlich als “Kiffertag”. Der Zahlencode der Waldos lässt sich nämlich nicht nur als Uhrzeit begreifen, sondern kann auch als Datum interpretiert werden. Dazu musst du wissen, dass in der amerikanischen Schreibweise fürs Datum – im Gegensatz zur deutschen – zuerst der Monat und danach der Tag genannt wird. Der Zahlencode 420 (gesprochen four twenty) lässt sich deshalb neben einer Uhrzeit auch einem Datum zuordnen: 4/20. Gemeint ist also der 20. April. Dass sich der 20. April in der Szene als regelrechter Feiertag etablieren konnte, unterstreicht dabei die enorme Verbreitung, welche die Geschichte der Waldos und ihres Zahlencodes in der Welt finden konnte – nicht zuletzt über die Band Grateful Dead. Eventuell aber  auch deshalb, weil der Welt  ein “Weltkiffertag” zuvor vielleicht einfach gefehlt hatte. Heute werden an diesem inoffiziellen Feiertag in verschiedenen Ländern immer wieder Feiern und Veranstaltungen durchgeführt. Teilweise haben diese auch einen politischen Charakter und fordern beispielsweise die Legalisierung von Cannabis.

Happy four twenty!

Jetzt kennst du die Bedeutung der 420 und weißt genau, was mit der Zahl gemeint ist und wie sich der ursprünglich geheime Code zu einem weit verbreiteten Synonym für den Konsum von Cannabis, also zum Beispiel das Rauchen eines Joints, entwickelt hat. Diese Bekanntheit ist schon ziemlich erstaunlich, besonders, wenn man bedenkt, dass die fünf Freunde ihr eigentliches Ziel, nämlich das Finden der verborgenen Cannabis-Plantage, nie realisieren konnten. Ihre Geschichte ist jedoch inzwischen zu einer berühmten Legende geworden – und das nicht nur innerhalb der Cannabis-Kultur, sondern auch darüber hinaus. Gleiches gilt für die 420, wenngleich ihre Prominenz mitunter auch ziemlich absurde Blüten treibt. Aus den USA wird zum Beispiel berichtet, dass immer wieder Straßenschilder mit der Aufschrift 420 entwendet werden. Manche Städte sind daher sogar schon dazu übergegangen, derartige Beschriftungen durch andere zu ersetzen.

In diesem Sinne: Halte ruhig Ausschau nach der 420, aber lass sie besser an Ort und Stelle. Ein lässiges Selfie tut’s doch auch. Dafür kennst du jetzt ja auch die Bedeutung und den Ursprung der Zahl. Also freu dich einfach auf den 20. April und genieß ihn! Happy 420!

PS: Auch wenn sich diese Geschichte teilweise wie ein modernes städtisches Märchen liest – weite Teile davon konnten mittlerweile historisch belegt werden. Gleich mehrere Artikel des "San Francisco Chronicle” widmen sich der Story, siehe z.B. hier oder hier.

FAQs

Wofür steht 420?

Die Zahl 420 ist ein Code, der besonders innerhalb der Cannabis-Kultur verbreitet ist, aber auch darüber hinaus immer mehr an Bekanntheit gewinnt. Dabei stellt die 420 ein verklausuliertes Synonym für den Konsum von Cannabis dar. Der Code geht zurück auf fünf Freunde aus San Rafael, Kalifornien, die sich 1971 damit gegenseitig an ihre Suche nach einer Cannabis-Plantage erinnerten.

Wann ist 420?

In der Cannabis-Szene steht die 420 als Datumsangabe für den 20. April. Der Tag wird umgangssprachlich auch als “Kiffertag” bezeichnet. Im Amerikanischen wird – anders als im Deutschen – der Monat vor dem Tag genannt. Die 420 lässt sich daher auch als 4/20 interpretieren, also als 20. Tag im vierten Monat. Die Bedeutung der 420 für die Cannabis-Szene geht dabei auf fünf Freunde aus San Rafael, Kalifornien, zurück. Diese erinnerten sich im Herbst 1971 gegenseitig mit dem Zahlencode an ihre Suche nach einer Cannabis-Plantage.

Wieso 420?

Der Zahlencode 420 geht auf fünf Freunde aus San Rafael, Kalifornien, zurück. Diese versuchten im Herbst 1971 mithilfe der Karte eines Leuchtturmwärters eine aufgegebene Cannabis-Plantage zu finden. Dabei nutzten sie die Zahl 420, um sich wechselseitig an ihre Verabredungen zu erinnern. Sie trafen sich nämlich stets um zwanzig Minuten nach vier Uhr am Nachmittag, also um 4:20 p.m. Im Laufe der Zeit wurde daraus schlicht 420.

Cannabis Sativa L. – Ursprung der geschichtsträchtigen Pflanze

Seit mehr als 12.000 Jahren wird die Cannabispflanze (auch als Kultur-Hanf oder Cannabis Sativa L. bezeichnet) von Menschen kultiviert und für verschiedene Zwecke genutzt. Bis vor Kurzem war die Herkunft bzw. das Ursprungsland der Cannabispflanze stark umstritten – die Meinungen changierten zwischen Zentralasien, Amerika oder Europa. Die neuen Erkenntnisse des britischen Forschers John M. McPartland und seines Teams bringen nun Klarheit in die Debatte: Die Biogeographen ordneten das Ursprungszentrum von Cannabis Sativa L. "Zentralasien" zu. Hauptsächlich auf der Grundlage von Daten über die Verbreitung von Wildpflanzen und deren archäologischen Überreste gelang es McPartland, den botanischen Ursprung von Cannabis Sativa L. mit deutlicher Evidenz festzulegen. Unsere Vorfahren nutzten die Cannabispflanze für allerlei Zwecke, kultivierten diese in fruchtbarer Erde und beeinflussten das Wachstum sowie die Wetterbeständigkeit der Pflanze. Archäologische Funde zeugen ebenfalls von einer frühzeitlichen Nutzung der Cannabispflanze in Deutschland. Eisenberg gilt als der älteste Hanf-Fundort Deutschlands, wo Cannabissamen entdeckt wurden, die über 5500 Jahre alt sind und auf einen Hanfgebrauch der ersten Kulturen in der Jungsteinzeit schließen lassen. 

Im folgenden Artikel erfährst du alles rund um die Pflanze Cannabis Sativa L., deren Merkmale, Verbreitung, Verwendung und Typologie.

Wachstum der männlichen und weiblichen Cannabispflanze

Cannabis Sativa L. ist global am weitesten verbreitet und findet sich zumeist in der Äquator-Gegend, da dort konstante klimatische Bedingungen herrschen und die Cannabispflanze mitsamt ihrer Blüten permanent an Höhe gewinnen kann. Im Mittel benötigt die Cannabispflanze einen nährstoffreichen Boden mit einem pH-Wert zwischen 6 und 7,5. Auch begünstigt die äquatoriale Gegend die Blütephase der Cannabispflanze, welche gleichzeitig wachsen und blühen kann. Unterschieden wird zwischen männlichen und weiblichen Cannabispflanzen, wobei letztere etwas länger bis zur Blüte brauchen und auch in der Regel nicht so hoch wachsen wie ihr männliches Pendant. Weibliche Cannabispflanzen tragen Knospen und sind etwas feingliedrig. Die männlichen Cannabispflanzen produzieren kleine Pollensäcke, welche sich kurz vor dem Pollenflug bananenförmig ausstülpen und sich zumeist knotig am Stamm der Pflanze befinden. Der Pollenstaub der männlichen Cannabispflanze ist cremefarben und kann die weibliche Blüte aufgrund des etwas höheren Wuchses bestens erreichen. 

Die männliche Cannabis Sativa L. erreicht eine Größe von bis zu 6 Metern, während die weibliche Variante eine Höhe von 4-5 Metern im Maximum erreicht. Die Fasern der männlichen Hanfpflanze sind flexibler und widerstandsfähiger, während die weiblichen Fasern stabiler sind. Da die Fasern der männlichen Hanfpflanze weicher und dünner sind, eignen sie sich hervorragend für die Textil- und Stoffproduktion. Aus ihnen können z.B. Bettwäsche, Tücher und Hemden entstehen. Weibliche Cannabispflanzen produzieren gröbere Fasern, weshalb sie für robustere Erzeugnisse wie Segeltücher, Säcke oder gröbere Textilien eingesetzt werden. 

Während eines Lebenszyklus durchläuft Cannabis Sativa L. verschiedene Phasen: 

  1. Keimphase: Innerhalb einer bis zwei Wochen entsteht aus einem Cannabis Samen ein kleiner Keimling, der sich aus dem typisch braunen und harten Samen löst.
  2. Setzlingsphase: Aus dem gekeimten Samen wächst ein kleiner Setzling heran. In dieser Phase ist die Cannabispflanze Krankheiten und Schädlingen in besonderem Maße ausgeliefert. Nach zwei bis vier Wochen haben sich schließlich Wurzeln und die ersten Blätter gebildet.
  3. Vegetationsphase: Dies ist die Hauptwachstumsphase der Cannabis-Pflanze. Innerhalb eines Tages kann sie bis zu 5 cm hoch wachsen, je nach klimatischen Bedingungen. Licht spielt in der Vegetationsphase eine übergeordnete Rolle, da die Pflanze über 12 Stunden Sonnenlicht benötigt. Ideal für Cannabis Sativa L. ist daher die Gegend entlang des Äquators, da die Lichtverhältnisse das gesamte Jahr konstant vorherrschen. Innerhalb von zwei bis vier Wochen setzt schließlich die letzte Phase der Cannabispflanze ein.
  4. Blütephase: Die Blütephase ist die letzte Phase im Leben der Cannabispflanze. Maßgeblich geht es in diesem Abschnitt um den Lebenserhalt bzw. die Weitergabe der Gene. Hier zeigt sich nun das Geschlecht von Cannabis Sativa L. Die Blütephase dauert zwischen 4 und 12 Wochen und endet mit dem Tod der Pflanze.

Etymologie und Systematik von Cannabis Sativa L.

Cannabis Sativa L. wird auch als gewöhnlicher Hanf (Cannabis) oder echter Hanf bezeichnet, gehört der Familie der Hanfgewächse (Cannabaceae) an und wird der Ordnung der bedecktsamigen rosenartigen Pflanzen (Rosales) zugeteilt. Die Pflanze besteht aus Samen, Fasern, Blättern und Blüten. Früher nannte man Cannabis Sativa L. auch indischen Hanf. Diese Bezeichnung gilt nun als veraltet, da man innerhalb der Hanfpflanzen zwischen Cannabis Sativa L., Cannabis Indica und Cannabis Ruderalis unterscheidet. Es ist immer noch umstritten, ob Cannabis Indica eine eigene Gattung oder eine Unterart von Cannabis Sativa L. darstellt. 

Cannabis Sativa L. besitzt in seiner natürlich vorkommenden Form einen Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC) Gehalt von unter 5 %. Im Vergleich zu modernen Kultivierungen der Cannabispflanze ist dieser Wert als eher gering THC-haltig zu bemessen.

Sativa stammt aus dem Latein und bedeutet so viel wie “gezüchtet” oder “kultiviert”. 

Übrigens steht der Buchstabe L. hinter dem Wort Cannabis Sativa für Carl von Linné, welcher ein schwedischer Naturforscher im 18. Jahrhundert war. Carl von Linné war einer der Begründer der modernen botanischen und zoologischen Taxonomien und forschte mitunter auch an der Cannabispflanze und deren Geschlechtlichkeit. 

Cannabis Sorten und ihre Samen im Überblick

Der Ursprung der Cannabispflanze und somit aller Cannabis Sorten liegt in Zentralasien. Von dort aus verbreitete sich die Pflanze in alle Teile dieser Welt. Während die ursprüngliche Form der Cannabispflanze einen eher geringen THC-Gehalt besaß, wurde dieser durch zahlreiche Kreuzungen künstlich erhöht. In den 1970er und 1980er Jahren entwickelten Züchter aus aller Welt hybride Kreuzungen der Cannabispflanze, die schließlich zu populären Cannabis Sorten wie “Purple Haze”, “Cheese”, “Cookie” oder “California” wurden. Den verschiedenen Cannabis Sorten wird oftmals eine individuelle Eigenschaft bzw. Wirkung zugesprochen. Für einen Laien ist es dabei schwierig, Cannabis Sorten zu erkennen - oder diese auseinanderzuhalten. THC-haltige Cannabispflanzen sind in den meisten Ländern der Erde nicht erlaubt und auch der Konsum der Pflanzen ist zumeist strafbar. Während der Kulturhanf vielseitig einsetzbar und reich an Nährstoffen ist, liegt das Hauptaugenmerk der überzüchteten Cannabispflanzen im illegalen Konsum. 

Cannabis Sativa L.

Cannabis Sativa L. ist die Mutter der Cannabispflanze, besitzt schmale bis längliche Blätter und wird in zahlreiche Cannabis Sativa Sorten unterteilt. Die Cannabis Sativa Samen enthalten wertvolles Eiweiß und Proteine, sowie Vitamine, Aminosäuren und ungesättigtes Omega-3. Dies scheint auch der Grund für unsere Vorfahren gewesen zu sein, Cannabis Sativa L. zu kultivieren und als Nahrungsmittel zu nutzen. Das auch als Nutzhanf bezeichnete Cannabis Sativa L. ist eine einjährige Pflanze, die vom Samen bis zur Blüte etwa sechs Monate benötigt.

Cannabis Indica

Cannabis Indica wurde im Jahr 1785 von dem französischen Biologen Jean Baptist de Lamarck entdeckt und klassifiziert. Rein genetisch unterscheidet sich Cannabis Indica kaum von Cannabis Sativa L., allerdings gehört Cannabis Indica zu den Cannabis Sorten, die ein kaltes Klima bevorzugen. Dies erklärt auch den Ursprung der Pflanze, welcher in den kälteren Regionen Asiens und Indiens liegt. Cannabis Indica wächst gedrungen und kleiner als Cannabis Sativa L. und hat zudem eine geringe Blütezeit. Die Cannabis Indica Blätter sind breit und haben etwa 7-9 Finger pro Blatt. Durchschnittlich tragen Cannabis Indica Pflanzen mehr Pollen bzw. Knospen als Cannabis Sativa L. Pflanzen. Optisch ist der Cannabis Indica Samen von anderen Cannabis Sorten nicht zu unterscheiden. 

Cannabis Ruderalis

Der Ruderalhanf wurde erstmals im Jahr 1924 von dem russischen Botaniker Dimitri Janischewski beschrieben und als dritte Art der Gattung Cannabis definiert. Bis jetzt ist es jedoch umstritten, ob der Ruderalhanf eine eigene Art darstellt oder gleichbedeutend mit Cannabis Sativa L. ist. “Ruderalis” ist das lateinische Wort für "zerbröckeltes Gestein” und verdeutlicht die Anpassungsfähigkeit der Pflanze in von Menschen künstlich geschaffenen Gebieten. Die Blätter der Cannabis Ruderalis Pflanze sind drei- bis fünffingrig, während die Pflanze bis zu 80cm hoch wächst. Der große Unterschied zu anderen Cannabis-Arten liegt in der Blütezeit von Cannabis Ruderalis. Die Pflanze reift chronologisch, das bedeutet, dass Cannabis Ruderalis unabhängig vom Lichtzyklus zu blühen beginnt. Einer Beobachtung Dimitri Janischewskis nach werden die Cannabis Ruderalis Samen durch Feuerwanzen systematisch gesucht und weitergetragen. Dies fördert die Verbreitung der Pflanze, insbesondere in unwirtlichen Gebieten. Die Pollen von Cannabis Ruderalis werden kaum konsumiert, da sie im Vergleich zu den anderen Arten weniger bis kaum THC-haltig sind. 

Vielseitige Verwendung der Cannabispflanze

Seit den frühen Kulturen in der Geschichte der Menschheit spielt die Cannabispflanze eine bedeutende Rolle. Sie diente als wichtige Nahrungsquelle, wurde für Textilien aller Art eingesetzt und war außerdem Bestandteil ritueller Zeremonien. Heute sind die Blüten und Pollen der Cannabispflanze nicht legal, da sie unter das Betäubungsmittelgesetz fallen und beim Konsum psychische Veränderungen hervorrufen. Der Anbau der Cannabispflanze ist auch illegal. Lediglich der Kulturhanf darf zur kommerziellen Nutzung angebaut werden, wenn er einen geringeren THC-Wert als 0,2% aufweist. Innovationen wie das Cannabis Sativa Extrakt, auch Cannabis sativa callus lysate genannt, zeugen von der immerwährenden menschlichen Bereitschaft, die Cannabispflanze in allen möglichen Varianten zu nutzen. 

In den letzten Jahren wird vor allem in Deutschland Cannabidiol (CBD) immer gefragter. CBD fällt, anders als THC-haltiges Cannabis, nicht unter das Betäubungsmittelgesetz, wenn es den THC-Grenzwert von 0,2 % nicht überschreitet. Das Cannabidiol wird vielseitig verwertet und eingesetzt.

FAQs: 

Wie viele Cannabis Sorten gibt es?

Meistens wird die Cannabispflanze in drei verschiedene Arten unterteilt: Cannabis Indica, Cannabis Ruderalis und Cannabis Sativa L. Innerhalb der Arten existieren tausende Sorten und Hybride Cannabispflanzen.

Was ist der Unterschied zwischen einer männlichen und einer weiblichen Cannabispflanze?

Weibliche Cannabispflanzen tragen Knospen und sind etwas feingliedrig. Die männlichen Cannabispflanzen produzieren kleine Pollensäcke, welche sich kurz vor dem Pollenflug bananenförmig ausstülpen und sich zumeist knotig am Stamm der Pflanze befinden.

Wer hat Cannabis entdeckt?

Eine direkte Zuordnung ist nicht möglich. Allerdings steht fest, dass Cannabis von unseren Vorfahren vor etwa 12.000 Jahren entdeckt und kultiviert wurde.