Wer medizinisches Cannabis nutzt, steht oft vor der Frage: Sind bestrahlte oder unbestrahlte Blüten die bessere Wahl? Während bestrahltes Cannabis für viele Patient:innen als sicherere Option gilt, schätzen andere unbestrahlte Blüten für ihr intensives Aroma und ihr unverändertes Terpenprofil. Doch worin genau unterscheiden sich die beiden Varianten? Alles, was du zu diesem Thema wissen solltest, findest du in diesem Artikel.
Cannabis ist ein Naturprodukt und kann während Anbau, Ernte oder Lagerung mit Keimen, Schimmel oder Bakterien in Kontakt kommen. Um die mikrobiologische Reinheit sicherzustellen, wird jede Charge – ob bestrahlt oder unbestrahlt – auf mögliche Verunreinigungen getestet. Bei manchen Produkten wird zusätzlich eine Bestrahlung eingesetzt, um insbesondere für Patient:innen mit geschwächtem Immunsystem ein noch höheres Maß an Sicherheit zu gewährleisten.
Drei gängige Verfahren kommen bei der Bestrahlung von medizinischem Cannabis zum Einsatz:
Diese Methode ist die am weitesten verbreitete und wird seit Jahrzehnten in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie eingesetzt. Dabei durchdringt hochenergetische Gammastrahlung das Pflanzenmaterial und zerstören die DNA von Mikroorganismen, ohne Rückstände zu hinterlassen.
Elektronenstrahl-Bestrahlung (E-Beam)
Diese Technik funktioniert ähnlich wie die Gammabestrahlung, allerdings mit Elektronenstrahlen, die eine geringere Eindringtiefe haben. Dadurch eignet sich das Verfahren eher für dünnere Materialien und ist technisch aufwendiger. E-Beam wird seltener eingesetzt, da es eine präzisere Justierung erfordert und nicht in jeder Produktionsumgebung praktikabel ist.
UV-C-Licht wird häufig als ergänzende Methode genutzt, da es Mikroorganismen an der Oberfläche effektiv abtötet. Allerdings reicht diese Strahlung nicht tief genug in das Pflanzenmaterial hinein, um eine vollständige Dekontamination zu gewährleisten. Deshalb wird sie oft in Kombination mit anderen Verfahren eingesetzt, um die mikrobiologische Produktsicherheit weiter zu erhöhen.
Durch Bestrahlung wird Cannabis länger haltbar und mikrobiologisch sicherer. Die Forschung zeigt: THC und CBD bleiben dabei unverändert, allerdings kann es Verluste bei den Terpenen geben. Letztere sind die Stoffe, die dem Cannabis seinen charakteristischen Duft und Geschmack verleihen und möglicherweise auch bei dem sogenannten Entourage-Effekt eine Rolle spielen.
Eine Studie aus 2016 zeigt, dass einige Terpene durch die Bestrahlung um 10 bis 20 % reduziert werden, bei besonders flüchtigen Terpenen sogar um bis zu 38 %. Das kann dazu führen, dass sich Geruch und Geschmack der Blüten leicht verändern.
avaay Medical setzt bewusst auf unbestrahlte Cannabisblüten, um Patient:innen eine möglichst naturbelassene Option zu bieten. Doch um sicherzustellen, dass die Blüten auch ohne Bestrahlung mikrobiologisch einwandfrei bleiben, braucht es höchste Standards im Anbau und in der Verarbeitung:
Durch diese Maßnahmen kann avaay Medical sicherstellen, dass die gesetzlichen Grenzwerte für Keime auch ohne Bestrahlung eingehalten werden – und das mit vollem Terpenprofil und unverfälschtem Aroma.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Zusammenarbeit mit renommierten Growern, die auf nachhaltige und besonders schonende Kultivierungsmethoden setzen. Durch kontrollierte Bedingungen und regelmäßige Labortests wird sichergestellt, dass die Blüten nicht nur den gesetzlichen Standards entsprechen, sondern auch geschmacklich und aromatisch überzeugen.
Finn Hänsel, Gründer der Sanity Group, zu der auch avaay gehört, erklärt dazu:
„Wir haben uns bei avaay Medical für unbestrahlte Cannabisblüten entschieden, weil wir den Patient:innen eine naturbelassene Option bieten möchten. Bestrahlung ist eine gängige Methode zur Keimreduktion, kann aber auch das Terpenprofil verändern, was den Charakter der Blüten beeinflusst. Durch kontrollierte Anbaubedingungen und strenge Qualitätsprüfungen stellen wir sicher, dass unsere Produkte bei avaay den gesetzlichen Standards entsprechen – auch ohne diesen zusätzlichen Verarbeitungsschritt. Unser Ziel ist es, eine hochwertige Alternative auf dem Markt anzubieten.“
Die Entscheidung hängt von individuellen Bedürfnissen ab:
Egal, für welche Variante man sich entscheidet – medizinisches Cannabis unterliegt in Deutschland strengen Qualitätskontrollen. Wichtiger als die Frage „bestrahlt oder unbestrahlt“ ist die Gewissheit, dass Cannabis unter sicheren Bedingungen angebaut, verarbeitet und geprüft wurde. Wer unsicher ist, sollte sich in der Apotheke oder bei der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt beraten lassen.
Cannabis entfaltet sein volles Aroma, wenn es unter optimalen Bedingungen angebaut, schonend getrocknet und richtig gelagert wurde. Der Geschmack wird von Terpenen bestimmt – den Stoffen, die für das typische Aroma verantwortlich sind. Unbestrahlte Blüten bewahren ihr Terpenprofil oft besser, da einige Terpene empfindlich auf Bestrahlung reagieren und sich dadurch ihr Aroma leicht verändern kann. Viele Patient:innen berichten, dass Cannabis beim Verdampfen (160–200 °C) besonders intensiv schmeckt, da die Terpene erhalten bleiben und keine Verbrennungsstoffe entstehen.
Bestrahltes Cannabis wird als unbedenklich eingestuft. Bei der Behandlung mit Gamma- oder Elektronenstrahlung werden Keime und Schimmelsporen abgetötet, ohne dass radioaktive Rückstände entstehen. Die Hauptwirkstoffe wie THC und CBD bleiben dabei erhalten, allerdings kann die Bestrahlung eine Veränderung des Aromas bewirken, da einige Terpene empfindlich darauf reagieren. Für Patient:innen mit einem geschwächten Immunsystem kann diese Methode eine zusätzliche Sicherheit bieten, da das Risiko einer mikrobiellen Belastung deutlich reduziert wird.
Medizinisches Cannabis wird unter kontrollierten Bedingungen angebaut und durchläuft strenge Qualitätsprüfungen. Der Wirkstoffgehalt ist standardisiert und es wird auf Verunreinigungen getestet. Freizeit-Cannabis hingegen wird ohne pharmazeutische Vorgaben produziert, wodurch die Zusammensetzung variieren kann. Während es meist wohl wegen seiner psychoaktiven Wirkung konsumiert wird, steht bei medizinischem Cannabis die gezielte Anwendung zur Linderung von Beschwerden im Vordergrund. Der größte Unterschied? Medizinisches Cannabis unterliegt strengen Kontrollen – Freizeit-Cannabis nicht.
Medizinisches Cannabis kann eine berauschende Wirkung haben, wenn es THC enthält. Der psychoaktive Effekt hängt jedoch von der Dosierung, der individuellen Verträglichkeit und der Art der Anwendung ab. Viele Patient:innen nutzen speziell abgestimmte THC- oder CBD-Verhältnisse, um therapeutische Effekte ohne starkes „High“ zu erzielen.
Ob es die „gesündeste" Art gibt, Cannabis zu konsumieren, ist nicht abschließend geklärt – besonders wenn es um das Rauchen geht. Verdampfen (Vaping) wird oft als mildere Alternative angesehen, da es ohne Verbrennung auskommt und dadurch weniger Schadstoffe freisetzt. Erste Studien legen nahe, dass die Belastung für die Lunge dadurch reduziert werden kann, doch Langzeitdaten fehlen noch.