Ob als Arzneimittel oder Genussmittel – die richtige Lagerung von Cannabis ist entscheidend für seine Qualität, Potenz und Haltbarkeit. Falsche Lagerbedingungen lassen Cannabinoide und Terpene abbauen, was sich sowohl auf die Wirkung als auch auf das Aroma auswirkt. Und dann wäre da noch das Problem mit dem Schimmel. Wie also bewahrt man Cannabis über längere Zeit so auf, dass es frisch bleibt, sein volles Potenzial entfaltet und vor Qualitätseinbußen geschützt ist? Ein Blick auf die Wissenschaft der Cannabis-Aufbewahrung zeigt: Es gibt ein paar klare Regeln – und viele Irrtümer.
„Cannabis richtig zu lagern ist gar kein Hexenwerk: licht- und luftdicht, kühl und kindersicher – und vor allem nicht zu weit weg.“ – Tim, Cannabis-Sommelier bei Avaay
Wichtig: Unabhängig vom Behältertyp sollte Cannabis stets außer Reichweite von Kindern und Jugendlichen gelagert werden – idealerweise in einem abschließbaren Schrank oder Humidor.
Cannabis ist ein Naturprodukt – und als solches empfindlich. Temperatur, Feuchtigkeit, Sauerstoff und Licht sind die größten Feinde einer langfristigen Haltbarkeit. Falsch gelagert, verliert es nicht nur seine Wirkstoffe, sondern kann im schlimmsten Fall schimmeln oder ungenießbar werden.
Dahinter steckt eine biochemische Entwicklung: THC, das wichtigste psychoaktive Cannabinoid, ist nicht ewig stabil. Es baut sich mit der Zeit zu CBN (Cannabinol) ab – einem Wirkstoff, der weniger berauschend wirkt und eher sedative Effekte hat. Die Folge: Ein schwächeres High, ein verändertes Aroma und möglicherweise eine unangenehme Konsumerfahrung.
Hinzu kommen die Terpene – jene duftenden Moleküle, die jeder Cannabis-Sorte ihr spezifisches Aroma verleihen. Sie verdampfen leicht, insbesondere wenn das Gras zu trocken gelagert wird. Was bleibt, ist eine fade, oft heuartige Note, die mit dem ursprünglichen Geschmack kaum noch etwas zu tun hat.
Die gute Nachricht: Wer Cannabis richtig lagert, kann diesen Prozessen entgegenwirken und die Qualität über Monate, wenn nicht Jahre, erhalten.
Die optimale relative Luftfeuchtigkeit für Cannabis liegt zwischen 55 und 62 Prozent. Liegt sie darunter, trocknen die Blüten aus und Terpene und Cannabinoide verflüchtigen sich schneller. Eine zu hohe Feuchtigkeit hingegen begünstigt Schimmelbildung.
Um das perfekte Klima zu schaffen, setzen viele Konsument:innen auf Feuchtigkeitsregulatoren wie Boveda-Packs. Diese kleinen Beutel halten die Luftfeuchtigkeit im Glasbehälter konstant – indem sie entweder Feuchtigkeit abgeben oder überschüssige aufnehmen. Ein Hygrometer hilft dabei, die relative Luftfeuchtigkeit im Lagerbehälter regelmäßig zu überprüfen – gerade bei langfristiger Lagerung ein sinnvolles Tool, z. B. im Avaay-Humidor, der Hygrometer und Thermometer vereint.
Hitze ist der Feind von Cannabinoiden. Temperaturen über 25 °C beschleunigen den Abbau von THC zu CBN – mit dem Effekt, dass das Cannabis weniger potent wird. Die ideale Lagertemperatur liegt daher zwischen 15 und 20 °C.
Ein Irrtum: Cannabis im Kühlschrank lagern ist nicht die Lösung. Durch das ständige Öffnen und Schließen der Tür sowie durch den automatischen Feuchtigkeitsausgleich im Innenraum entsteht eine schwankende Luftfeuchtigkeit im Kühlschrank. Dadurch kann sich Kondenswasser auf den Blüten bilden, was das Risiko von Schimmelbildung erhöht.
Zudem können niedrige Temperaturen die feinen Trichome spröde machen, sodass sie abbrechen und ein Teil der Potenz verloren geht. Auch die Terpene, die für das Aroma und die Wirkung mitverantwortlich sind, können durch die Feuchtigkeit schneller verdampfen.
Noch fataler ist die Idee, Cannabis im Gefrierschrank aufzubewahren. Bei Minustemperaturen kristallisieren die Trichome, jene feinen Harzdrüsen, die THC enthalten. Sie brechen ab – und mit ihnen ein erheblicher Teil der möglichen Wirkung.
UV-Licht ist der größte Feind von Cannabis. Direkte Sonneneinstrahlung kann bereits nach wenigen Wochen dazu führen, dass THC in CBN umgewandelt wird.
Die Lösung: Dunkle, lichtundurchlässige Behälter. Am besten eignen sich getönte oder violette Glasbehälter, die schädliche UV-Strahlen filtern, aber gleichzeitig eine minimale Lichtdurchlässigkeit für bestimmte Wellenlängen erlauben, die den Alterungsprozess verlangsamen.
Die Wahl des richtigen Aufbewahrungsbehälters ist keine Nebensache, sondern eine der wichtigsten Maßnahmen zur Erhaltung der Cannabis-Qualität. Doch Plastik, Papiertüten oder gar offene Behälter sind denkbar ungeeignet.
Glas ist luftdicht, geruchsneutral und frei von chemischen Wechselwirkungen. Es hält Terpene im Inneren und schützt vor Sauerstoffeinfluss. Besonders gut eignen sich Violettglas-, Braunglas- oder getönte Einmachgläser, die zusätzlich einen UV-Schutz bieten und so den Abbau von Cannabinoiden und Terpenen verlangsamen.
Luftdicht, lichtundurchlässig und langlebig – Edelstahlbehälter bieten ähnliche Vorteile wie Glas, wirken dabei aber oft noch robuster.
Plastik ist nicht nur luftdurchlässiger als Glas, sondern kann auch statische Ladung erzeugen, die Trichome anzieht – was dazu führt, dass wertvolle Harzdrüsen an den Behälterwänden haften bleiben. Ein absolutes No-Go für die Langzeitlagerung.
Trotz vieler Tipps und Empfehlungen werden immer wieder dieselben Fehler gemacht:
Die Cannabis-lagern-Faustregel lautet also: Luftdicht, dunkel, kühl und mit der richtigen Feuchtigkeit lagern.
Richtig gelagert, kann Cannabis in einem Glasbehälter bis zu zwei Jahre haltbar bleiben.
Kurzfristige Lagerung (bis 6 Monate)
Bei optimaler Luftfeuchtigkeit (55–62 %) und lichtgeschützter Aufbewahrung in einem luftdichten Glasbehälter bleibt Cannabis mehrere Monate frisch, ohne spürbare Einbußen bei Aroma und Potenz.
Nach etwa einem Jahr beginnt der natürliche Abbauprozess der Cannabinoide – THC wandelt sich langsam in CBN um, was die Wirkung ersten Studien zufolge milder und beruhigender macht.
Cannabis kann in einem dunklen, luftdichten Glasbehälter bei konstanter Temperatur (15–20 °C) bis zu zwei Jahre haltbar bleiben. Allerdings verliert es nach längerer Zeit allmählich an Terpenen und damit an Aroma.
Die richtige Lagerung von Cannabis ist keine Kunst, sondern eine Frage des Verständnisses der Einflussfaktoren: Luftfeuchtigkeit, Temperatur, Licht und Sauerstoff. Wer die Grundregeln beachtet, kann sein Cannabis über lange Zeit frisch, potent und aromatisch halten.
Letztlich gilt: Hochwertige Cannabisprodukte verdienen eine ebenso hochwertige Aufbewahrung. Und mit der richtigen Technik lässt sich sicherstellen, dass Cannabis nicht nur über Monate, sondern vielleicht sogar Jahre seine volle Wirkung entfaltet.
Der beste Behälter für die Lagerung von Cannabis ist ein luftdichter Glas- oder Edelstahlbehälter. Glasbehälter, besonders dunkle oder getönte Varianten wie Violettglas, schützen Cannabis vor UV-Strahlung, bewahren die Terpene und verhindern den Kontakt mit Sauerstoff, der die Wirkstoffe abbauen kann. Sie sind geruchsneutral, geben keine Chemikalien ab und halten die Luftfeuchtigkeit stabil. Edelstahlbehälter sind eine moderne Alternative, die ebenfalls luftdicht und lichtundurchlässig sind, was zusätzlichen Schutz bietet.
In einem luftdichten Glasbehälter, lichtgeschützt und mit kontrollierter Feuchtigkeit, bleibt Cannabis mindestens 6–12 Monate frisch. Bei optimalen Bedingungen kann die Qualität sogar bis zu zwei Jahre erhalten bleiben, bevor es an Potenz und Geschmack einbüßt.
Marihuana sollte nur dann vakuumiert werden, wenn es für eine langfristige Lagerung über mehrere Monate oder Jahre aufbewahrt werden soll. Das Vakuumieren reduziert den Kontakt mit Sauerstoff, wodurch der Abbau von THC zu CBN verlangsamt wird. Dadurch bleibt die Potenz länger erhalten. Es ist besonders sinnvoll, wenn Cannabis über mehr als sechs Monate gelagert werden soll, ohne dass es regelmäßig entnommen wird.
Falsch gelagertes medizinisches Cannabis verliert mit der Zeit an Wirksamkeit. Besonders Licht, Sauerstoff, Temperatur und Luftfeuchtigkeit beeinflussen die Stabilität der Wirkstoffe. UV-Licht und Sauerstoff fördern den Abbau von THC zu CBN, einem Cannabinoid mit beruhigender, aber weniger psychoaktiver Wirkung. Dadurch könnte Cannabis mit der Zeit an Potenz verlieren und eine andere, oft mildere Wirkung entfalten. Zu hohe Luftfeuchtigkeit begünstigt zudem Schimmelbildung, während zu trockene Lagerbedingungen die empfindlichen Terpene verdampfen lassen. Das könnte nicht nur das Aroma beeinflussen, sondern möglicherweise auch die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe. Terpene werden derzeit im Zusammenhang mit dem sogenannten Entourage-Effekt erforscht – einem Konzept, das nahelegt, dass sie die Wechselwirkung von THC und CBD beeinflussen könnten.