Es soll entspannen, Schlafprobleme lindern oder für einen angenehmen Rausch sorgen – doch oft steckt im Cannabis vom Schwarzmarkt mehr, als Konsumierende ahnen. Eine aktuelle Untersuchung zeigt: Synthetische Zusätze und Rückstände harter Drogen, aber auch Pestizide, Spuren von Fäkalien und Bakterien sind in Straßencannabis alles andere als Ausnahme. Aber woran erkennt man gestrecktes Gras? Und wie kann man sich vor gesundheitlichen Risiken schützen?
Die Teillegalisierung von Cannabis in Deutschland soll nicht nur Patient:innen mit medizinischen Rezepten helfen, sondern auch den Schwarzmarkt eindämmen. Doch bislang bleibt der Zugang zu legalem Cannabis begrenzt: Eigenanbau und Cannabis-Clubs sind zwar erlaubt, ein flächendeckendes legales Angebot fehlt jedoch weiterhin.
Unsere aktuelle Studie zu Cannabis vom Schwarzmarkt zeigt alarmierende Ergebnisse: 300 Proben von Straßencannabis wurden ausgewertet. Nur eine geringe Menge – etwa jede fünfte Probe – war frei von Verunreinigungen. In den restlichen 80 Prozent fanden sich Pestizide, synthetische Zusätze und sogar Rückstände harter Drogen.
Diese Zahlen sind ein ernstes Warnsignal: Wer Cannabis auf dem Schwarzmarkt kauft, setzt nicht nur auf unsichere Qualität, sondern riskiert auch gesundheitliche Schäden. Verunreinigungen können von Atemwegsreizungen über Vergiftungen bis hin zu schweren Infektionen führen.
Gestrecktes Cannabis kann erhebliche Gesundheitsrisiken mit sich bringen. Viele hinzugefügte Wirkstoffe wie Haarspray, Blei, Sand oder synthetische Substanzen reizen die Atemwege, können Vergiftungen auslösen oder langfristige Schäden an Lunge und Organen verursachen. Besonders bedenklich sind toxische Rückstände oder Verunreinigungen mit anderen Drogen. Wer gestrecktes Gras konsumiert, setzt sich einem unkalkulierbaren Risiko aus – deshalb ist es entscheidend, auf Qualität zu achten und verdächtiges Cannabis nicht einzunehmen.
Doch nicht nur Streckmittel, auch Verunreinigungen durch Krankheitserreger machen Cannabis potenziell gefährlich. Untersuchungen haben gezeigt, dass Schwarzmarkt-Cannabis mit Fäkalien oder Keimen wie E. coli, COVID-19, Rhinoviren oder Influenzaviren belastet sein kann. Besonders beim Rauchen oder Verdampfen gelangen diese Erreger in die Atemwege und können Infektionen oder Entzündungen verursachen.
Das Verbrennen oder Verdampfen von Cannabis beseitigt nicht alle gesundheitlichen Risiken. Hitzeresistente Bakterien, Sporen und chemische Rückstände können überleben oder sogar noch gefährlicher werden. Besonders toxische Substanzen wie Pestizide oder Fäkalienrückstände zerfallen nicht vollständig und können beim Rauchen in die Atemwege gelangen. Da Cannabis vom Schwarzmarkt oft unter unhygienischen Bedingungen verarbeitet und gelagert wird, ist das Risiko einer Verunreinigung hoch. Wer gesundheitliche Schäden vermeiden will, sollte nur auf geprüfte und sichere Quellen setzen.
Gestrecktes Cannabis enthält Beimengungen, die das Gewicht erhöhen, das Aussehen verbessern oder die Wirkung verändern sollen. Dabei kommen Substanzen wie Zuckerwasser, Haarspray, Sand, Glas oder sogar synthetische Chemikalien zum Einsatz – mit teils erheblichen Gesundheitsrisiken. Auffällig ist gestrecktes Gras oft durch einen unnatürlichen Glanz, eine klebrige oder ungewöhnlich harte Konsistenz, sichtbare Rückstände oder einen chemischen Geruch. Funkenflug, ungewöhnliche Aschebildung oder ein kratzendes Gefühl im Hals können Hinweise auf solche Beimengungen sein. Da viele dieser Stoffe die Atemwege und den Körper belasten können, sollte man bei Verdacht auf gestrecktes Cannabis von der Einnahme absehen.
Die Gründe für die Verunreinigung von Cannabis sind vielfältig. Dealer strecken Marihuana gezielt, um den Gewinn zu maximieren oder die Optik aufzuwerten. Andere Verunreinigungen entstehen unbeabsichtigt, etwa durch unsachgemäße Lagerung, Verunreinigungen während des Transports oder den Einsatz von Pestiziden beim Anbau. In jedem Fall kann verunreinigtes Cannabis gesundheitliche Risiken mit sich bringen – weshalb Achtsamkeit beim Konsum essentiell ist.
Warum? Um das Gewicht zu erhöhen und die Blüten optisch dichter erscheinen zu lassen.
Gesundheitsrisiko: Beim Rauchen oder Verdampfen können winzige Partikel eingeatmet werden, die die Lunge mechanisch schädigen und langfristig zu Atemwegserkrankungen oder Entzündungen führen können.
Warum? Diese Mittel werden eingesetzt, um Ernteverluste durch Schädlinge oder Schimmelpilze zu verhindern.
Gesundheitsrisiko: Einige Pestizide, die auf Schwarzmarkt-Cannabis gefunden wurden, sind in der EU verboten, da sie krebserregend oder nervenschädigend sein können. Beim Inhalieren können sie in den Blutkreislauf gelangen und langfristige Schäden an Leber, Nieren oder dem Nervensystem verursachen.
Warum? In manchen Fällen gelangt Cannabis während des Transports in Kontakt mit anderen Substanzen, in anderen Fällen wird es absichtlich mit Stimulanzien oder synthetischen Cannabinoiden versetzt, um eine stärkere Wirkung zu erzeugen.
Gesundheitsrisiko: Unerwartete Wechselwirkungen mit Cannabis können psychische und körperliche Folgen haben, darunter Panikattacken, Kreislaufprobleme oder im schlimmsten Fall eine Vergiftung durch unbekannte Substanzen.
Gestrecktes Cannabis zu erkennen, erfordert eine Kombination aus visuellen, sensorischen und einfachen physischen Tests. Hier sind einige Hinweise, die auf eine Verunreinigung hindeuten können:
Die beste Möglichkeit, sich vor gestrecktem Weed zu schützen, ist der Bezug von Cannabisprodukten aus legalen Quellen, wie zum Beispiel medizinisches Cannabis aus Apotheken. Alternativ bieten sich Cannabis-Clubs oder der Eigenanbau an.
Weiße Asche bei einem Joint deutet darauf hin, dass das Cannabis relativ rein und frei von Rückständen oder Verunreinigungen ist. Hochwertiges, gut getrocknetes und richtig ausgehärtetes Cannabis verbrennt meist zu einer hellgrauen oder weißen Asche, da es wenig überschüssige Mineralien oder Zusatzstoffe enthält. Allerdings ist weiße Asche kein absoluter Reinheitsindikator. Die Verbrennungstemperatur, die Feuchtigkeit der Blüten und selbst das verwendete Rolling Paper können die Farbe der Asche beeinflussen. Dennoch kann dunkle, klebrige oder ölige Asche ein Hinweis auf gestrecktes Gras mit Zusatzstoffen wie Zucker, Brix oder Haarspray sein.
Unter dem Mikroskop kann gestrecktes Gras unnatürliche Partikel wie Sand, Glas oder Talkum zeigen, die als scharfkantige Kristalle sichtbar sind. Verklemmte oder beschädigte Trichome können auf Haarspray oder Zuckerwasser hinweisen. Zudem können Schimmelsporen, Fasern oder chemische Rückstände sichtbar sein, die auf Verunreinigungen durch Pestizide oder Fungizide hindeuten. Hochwertiges Cannabis hingegen hat eine dichte Struktur aus intakten Trichomen ohne fremde Partikel oder Ablagerungen.
Gestrecktes Gras zu rauchen kann sich unangenehm anfühlen und deutliche Unterschiede zu hochwertigem Cannabis aufweisen. Der Rauch ist oft schärfer und reizt die Atemwege, was zu starkem Husten führen kann. Je nach Streckmittel schmeckt das Cannabis unnatürlich süßlich, chemisch oder bitter. Konsument:innen berichten unter anderem von einem brennenden Gefühl in der Lunge, Kopfschmerzen oder Übelkeit nach der Inhalation. Auch die Asche kann auffällig sein – sie kann ölig, klebrig oder ungewöhnlich dicht wirken. Wer solche Anzeichen bemerkt, sollte das Cannabis nicht weiter einnehmen.
Haze-Spray ist eine synthetische Substanz, die auf Cannabisblüten gesprüht wird, um ihnen ein intensiveres Aroma und einen künstlichen Haze-Duft zu verleihen. Es wird oft nach dem Trocknungsprozess verwendet, um minderwertiges Gras aufzuwerten oder den Geruch und Geschmack zu manipulieren. Beim Rauchen oder Verdampfen kann Haze-Spray chemische Rückstände freisetzen, die die Atemwege reizen und gesundheitliche Beschwerden verursachen können. Konsument:innen berichten häufig von Kopfschmerzen, Übelkeit und einem unangenehmen chemischen Nachgeschmack. In manchen Fällen können auch allergische Reaktionen oder Magen-Darm-Beschwerden auftreten. Da die genaue Zusammensetzung nicht bekannt ist und die Stoffe oft nicht für den Inhalationsgebrauch gedacht sind, ist der Konsum potenziell gesundheitsschädlich.
Brix ist ein synthetisches Streckmittel, das Cannabisblüten schwerer und klebriger erscheinen lässt. Es besteht aus einer Mischung aus Zucker, Wasser, Hormonen und Kunststoffen und wird entweder auf die Blüten gesprüht oder direkt während des Wachstumsprozesses in die Pflanze eingebracht. Beim Rauchen hinterlässt Brix oft eine dunkle, ölige Asche, da der enthaltene Zucker karamellisiert. Der Geschmack kann ungewöhnlich süßlich oder chemisch sein, während das Raucherlebnis oft als unangenehm kratzig empfunden wird. Wer nach dem Konsum starken Husten oder ein Brennen im Hals verspürt, könnte gestrecktes Gras erwischt haben. Da Brix beim Verbrennen gesundheitsschädliche Rückstände hinterlassen kann, sollte man bei Verdacht auf Streckmittel auf die Einnahme verzichten.