avaay Medical
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Juli 10
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3 min

„Cannabis neu gedacht“ – was heißt das eigentlich?

Seit Jahrzehnten löst das Wort Cannabis bei vielen Menschen dieselben Assoziationen aus: Joints, Rastalocken, Kifferkultur. Man denkt an Schwarzmarkt, an Verbote, an hitzige Diskussionen – aber nur selten an Medizin. Die öffentliche Wahrnehmung ist bis heute geprägt von Klischees, Missverständnissen und alten Bildern. Für viele galt Cannabis lange einfach als Droge – als Rauschmittel, Reizthema oder Subkultur. Nicht als ernstzunehmende Therapieform.

Doch diese Sichtweise ist unvollständig. Und sie war es schon immer.

Denn bevor Cannabis zum Symbol für Freizeitkonsum und Gesetzesdebatten wurde, war es über Jahrtausende hinweg vor allem eines: ein Heilmittel. Schon im alten Ägypten wurde es medizinisch genutzt, ebenso im alten China, in Indien und im Mittleren Osten. Kulturen, die mit Pflanzen arbeiteten, kannten seine Wirkung – schätzten sie, setzten sie ein.

Heute, in einem Zeitalter streng regulierter Arzneimittelzulassung, erlebt genau diese therapeutische Perspektive eine Renaissance: Seit 2017 dürfen Ärzt:innen in Deutschland Cannabisarzneimittel verschreiben – auf Rezept, bei bestimmten Indikationen, als Therapieoption. Doch obwohl inzwischen Tausende Patient:innen in Deutschland medizinisches Cannabis auf Rezept verordnet bekommen, das sie dann in regulären Apotheken einlösen, haftet dem Begriff noch immer ein altes Stigma an.

Cannabis – zwischen Vorurteil und Wirklichkeit

Was viele mit dem Begriff Cannabis verbinden, hat mit der heutigen medizinischen Praxis wenig zu tun. Denn das, was Ärzt:innen heute verordnen, unterscheidet sich in nahezu jedem Aspekt vom „Gras auf der Straße“:

  • Es handelt sich um ein medizinisches Produkt, hergestellt nach strengen EU-GMP-Richtlinien, das nichts mit zum Teil verunreinigtem Cannabis vom Schwarzmarkt zu tun hat.
  • Es wird dosiert, begleitet, dokumentiert – in enger Zusammenarbeit zwischen Patient:in und medizinischem Fachpersonal.
  • Und es folgt einem langfristigen Therapieansatz, eingebettet in die medizinische Versorgung chronisch kranker Menschen.

Dabei geht es um mehr als nur um die Qualität der Substanz. Es geht um eine grundlegende Neubewertung: Was meinen wir eigentlich, wenn wir „Cannabis“ sagen? Und warum fällt es uns hier so schwer, zwischen Freizeitdroge und Arzneimittel zu unterscheiden?

„Mehr als nur Cannabis“: Eine Kampagne gegen die Vorurteile

Ein Mitarbeiter in Schutzkleidung und mit Lupe untersucht medizinische Cannabispflanzen in einer Indoor-Anlage. Im Vordergrund steht der Text „Cannabis ist Brokkoli Medizin.“ mit durchgestrichenem „Brokkoli“.

Genau hier setzt avaay Medical mit der neuen Kampagne „Mehr als nur Cannabis“ an. Es geht darum, den öffentlichen Blick zu schärfen – für den medizinischen Wert, die therapeutischen Möglichkeiten, aber auch für die Menschen, die auf Cannabis als Arzneimittel angewiesen sind.

„Unsere Kampagne steht dafür, mit Vorurteilen zum Thema Cannabis aufzuräumen und eine klare Linie zwischen dem Cannabis zu ziehen, was man als Genussmittel kauft und an was die meisten Menschen denken – und dem Cannabis was therapeutisch in der Therapie eingesetzt wird, unter ärztlicher Aufsicht”

,erklärt Finn Hänsel, Gründer von avaay Medical.

Dass diese Differenzierung nötig ist, zeigt nicht nur der gesellschaftliche Diskurs, sondern auch die Realität der Patient:innen. Viele von ihnen stoßen auf Unverständnis – bei Arbeitgeber:innen, in Familien, selbst in Apotheken. Dabei ist medizinisches Cannabis längst Teil der regulären Versorgung – bei chronischen Schmerzen, Spastiken, multipler Sklerose, Schlafstörungen und anderen schwerwiegenden Indikationen.

Und dennoch: Das Wort Cannabis löst bei vielen nach wie vor eine Art kulturellen Alarm aus. Dabei wäre es Zeit, neu zu denken.

Cannabis ist nicht gleich Cannabis

Wer heute über Cannabis spricht, muss lernen, zwei völlig verschiedene Wirklichkeiten auseinanderzuhalten: die des selbstbeschafften Freizeitkonsums – unreguliert, potenziell riskant – und die des ärztlich begleiteten Medizinalcannabis, das nach höchsten pharmazeutischen Standards hergestellt und verabreicht wird.

Nur wer diese Unterscheidung trifft, kann sachlich und fair über Chancen, Risiken und Möglichkeiten sprechen. Nur wer sie anerkennt, wird dem gerecht, was Cannabis heute im medizinischen Kontext leisten kann – und was es für viele Menschen bedeutet: Linderung, Stabilität, Lebensqualität.

Cannabis neu gedacht – das heißt nicht, naiv oder euphorisch zu werden. Es heißt, differenziert hinzuschauen. Und anzuerkennen, dass dieses jahrtausendealte Heilmittel mehr ist als ein politisches Symbol oder ein Lifestyleprodukt.

Cannabis ist kein Brokkoli. Aber für viele ist es Medizin.


Mehr Wissen findet ihr hier: https://avaay.de/cannabis-wissen/

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