Cannabis-Verbot: Wieso denn eigentlich illegal?

Lange galt Cannabis in Deutschland schlicht als verboten – ein Umstand, den viele hinnahmen, ohne die Gründe zu hinterfragen. Doch das hat sich geändert. Mit der Teillegalisierung im April 2024 und der wachsenden gesellschaftlichen Debatte rückt eine Frage in den Vordergrund, die jahrzehntelang unbeantwortet blieb: Warum wurde Cannabis überhaupt verboten? Wer die Antwort sucht, muss zurückblicken – auf internationale Abkommen, politische Interessen und moralische Narrative, die die Sicht auf die Pflanze bis heute prägen.




Cannabis verboten, weil illegal! Ist es wirklich so einfach?

Wenn man verstehen möchte, warum Cannabis in Deutschland verboten ist, reicht ein bloßer Blick ins Gesetzbuch nicht aus. Ein Verbot entsteht nicht von selbst, sondern ist das Ergebnis von historischen Entwicklungen, gesellschaftlichen Haltungen und politischen Entscheidungen, die sich im Laufe der Zeit verändert haben. Dementsprechend wollen wir nachfolgend einen genaueren Blick auf die Hintergründe bei der Entstehung des Verbots werfen und starten hierzu mit einem kleinen Blick in die Vergangenheit.

Ein kurzer Blick zurück: Cannabis war nicht immer verboten

Die Cannabispflanze Cannabis Sativa L. wird bereits seit über 12.000 Jahren von den Menschen kultiviert und zu verschiedenen Zwecken eingesetzt – als Ursprungsregion gilt dabei heute Zentralasien. Eine der häufigen Verwendungsarten im Laufe der Zeit war zum Beispiel die Nutzung der Pflanzenfasern zur Herstellung von Kleidung und Seilen.

Doch nicht nur in Zentralasien wurde schon früh Cannabis angebaut und kultiviert. Bei ihrem Siegeszug um die Welt gelang die Pflanze auch nach Europa und hier zum Beispiel auch auf das Gebiet der heutigen Bundesrepublik: In Eisenberg (Thüringen) wurden Cannabissamen entdeckt, die mehr als 5500 Jahre alt sein sollen und eine Nutzung der Cannabispflanze in der Jungsteinzeit annehmen lassen. Über ein behördlich beaufsichtigtes Verbot wurde zu diesen Zeiten wohl noch nicht nachgedacht.

Cannabis macht Karriere als Medizin und verbotene Droge

Der medizinische Einsatz von Cannabis lässt sich bereits für die Zeit um 2700 v. Chr. belegen – über ein chinesisches Heilkundebuch, das die Anwendung zum Beispiel bei Rheumaerkrankungen vorsieht. Zudem sollen auch in Indien bereits vor 5000 Jahren die Verletzungen von Kriegern mit Hanfblättern behandelt worden sein. Im Europa des Mittelalters wird es vereinzelt ebenfalls aus gesundheitlichen Gründen eingesetzt – etwa zur Schmerzlinderung.

Im 19. Jahrhundert wird Cannabis schließlich in Europa und den USA als Medizin immer beliebter. Arzneimittel mit Cannabis werden dabei gegen Asthma, Kopfschmerzen und viele andere Beschwerden eingesetzt. Das Aufkommen und die fortschreitende Verbreitung synthetischer Medizinprodukte führen dann jedoch dazu, dass das Interesse an den Cannabis-Produkten und deren medizinischer Einsatz abnimmt.

In den 1960er Jahren erfreut sich Cannabis dann neben MDMA und LSD besonders in Teilen der Hippie- und Studentenbewegung großer Beliebtheit und macht so neu Karriere – nun jedoch als illegale Droge. Aber was war in der Zwischenzeit passiert?

Die Cannabis-Verbot-Geschichte beginnt 1909

Im Jahr 1909 entsteht die Internationale Opiumkommission. Zu den Gründungsmitgliedern gehört neben den USA und Großbritannien damals auch Deutschland. Wie es der Name schon andeutet, steht dabei anfangs das Opium im Fokus, das verboten werden soll. Auslöser hierfür waren besonders die sogenannten Opiumkriege.

Bei der zwei Jahre später stattfindenden Internationalen Opiumkonferenz (1911–1912) ändert sich der Fokus jedoch ein wenig. Denn die italienische Regierung möchte einheitliche Regelungen für Opium, Morphin, Kokain und eben auch Cannabis, deren Handel und Besitz verboten werden sollen. Zwar zieht Italien den Antrag zurück, doch der Geist ist aus der Flasche. Zudem verpflichten sich die Länder in der Abschlusserklärung dazu, Cannabis durch die inländische Gesetzgebung oder ein internationales Abkommen einzudämmen. Doch Papier ist bekanntermaßen geduldig und so passiert in vielen Ländern zunächst einmal nichts.

Ägypten und die zweite Internationale Opiumkonferenz (1924–25)

Auf der zweiten Internationalen Opiumkonferenz (1924–1925) in Genf (Schweiz) setzt sich dann besonders Ägypten mit seinem Vertreter El Guindy für eine strikte Cannabis-Regulierung ein, unter anderem, da dies die Menschen arbeitsscheu mache. Mit Erfolg: Im mit der Angelegenheit betrauten Ausschuss kann Ägypten mit Unterstützung durch die Türkei, die USA, Frankreich, Griechenland sowie Japan und gegen die Stimmen der Niederlande, Indiens und Großbritanniens durchsetzen, dass der sogenannte "indische Hanf" in das Abkommen aufgenommen wird.

Das deutsche Opiumgesetz von 1929 – der entscheidende Schritt zum Cannabis-Verbot in Deutschland

Auch die in dem Ausschuss nicht vertretene Weimarer Republik ist verpflichtet, ausgehend von den internationalen Abkommen, entsprechende Landesgesetze zu beschließen. 1929 – also ca. vier Jahre später – verabschiedet der Reichstag schließlich das Opiumgesetz, in das auch der "indische Hanf" aufgenommen wird. Ein Verkauf in Apotheken ist zu diesem Zeitpunkt zwar noch möglich, außerdem droht in den meisten Fällen auch keine strikte strafrechtliche Verfolgung, dennoch stellt dies einen bedeutenden Wendepunkt bei der Behandlung der Cannabispflanze dar.[1]

Eine weitere Verschärfung erfolgt 1961 mit dem Einheitsabkommen über Betäubungsmittel, das als völkerrechtlicher Vertrag für mehr als 180 Länder bindend ist. 1971 wird aus dem Opiumgesetz in der Bundesrepublik schließlich das Betäubungsmittelgesetz (BtMG). In diesem wird der "indische Hanf" dann auch tatsächlich als Cannabis bezeichnet – und der Besitz, Handel und Anbau werden verboten. Eine Liberalisierung trat im Jahr 2017 für medizinisches Cannabis ein, das ab diesem Zeitpunkt von Ärzt:innen verschrieben werden durfte. Weiter ging es dann im April 2024: Hier wurde mit dem CanG Cannabis aus dem Betäubungsmittelgesetz herausgelöst und somit “reklassifiziert”.

Infografik mit einem vertikalen Zeitstrahl zur Entwicklung der Cannabisgesetze in Deutschland. Stationen: 1929 – Aufnahme von Cannabis ins deutsche Opiumgesetz, 1961 – internationales Einheitsabkommen über Betäubungsmittel, 1972 – Inkrafttreten des Betäubungsmittelgesetzes (BtMG), 1998 – erste Ausnahmegenehmigungen für medizinisches Cannabis, 2007 – vereinfachte Verschreibungen, 2017 – Cannabis auf Rezept gesetzlich geregelt, 2021 – Debatte über Legalisierung, 2024 – Teillegalisierung von Cannabis für Erwachsene, geplant: weitere Reformen.

Cannabis-Gesetz: Legalisierung von Cannabis in 2024

Am 1. April 2024 trat in Deutschland das Cannabisgesetz (CanG) und das darin enthaltene Medizinalcannnabisgesetz (MedCanG) in Kraft, das den Besitz und Anbau von Cannabis für Erwachsene unter bestimmten Bedingungen legalisiert. Seitdem dürfen Personen ab 18 Jahren bis zu 25 Gramm Cannabis in der Öffentlichkeit mit sich führen, bis zu 50 Gramm zu Hause lagern und bis zu drei Pflanzen für den Eigenbedarf anbauen. Seit dem 1. Juli 2024 sind zudem nicht-kommerzielle Anbauvereinigungen, sogenannte Cannabis-Clubs, mit bis zu 500 Mitgliedern erlaubt, die gemeinschaftlich Cannabis anbauen und an ihre Mitglieder abgeben dürfen.

Die Einführung des Cannabis-Gesetzes markiert einen bedeutenden Wandel in der deutschen Drogenpolitik. Ziel ist es, den Schwarzmarkt einzudämmen, die Qualität der Produkte zu kontrollieren und somit gestrecktes Cannabis zu vermeiden sowie den Jugendschutz zu stärken. Der Konsum von Cannabis bleibt für Minderjährige weiterhin verboten, und der öffentliche Konsum ist in der Nähe von Schulen, Kindergärten und anderen sensiblen Bereichen untersagt.

Trotz der Cannabis-Legalisierung gibt es weiterhin Debatten über die Auswirkungen des Gesetzes. Und ein Jahr nach Inkrafttreten des Gesetzes zeigt sich, dass die Legalisierung von Cannabis in Deutschland ein komplexes Unterfangen ist, das sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringt. Die kommenden Jahre werden zeigen, wie sich die Regelungen in der Praxis bewähren und welche Anpassungen möglicherweise erforderlich sind.

In den Debatten gerät eine Frage allerdings häufig in den Hintergrund: Warum war eine Legalisierung überhaupt erforderlich? Oder anders: Wie kam es überhaupt zu einem Cannabis-Verbot in Deutschland?

Persönliche und wirtschaftliche Interessen auf dem Weg zum Cannabis-Verbot

Jetzt hast du in aller Kürze einen historischen Überblick zu wesentlichen Stationen und internationalen Abkommen erhalten, die für das Cannabis-Verbot von Bedeutung sind. Ein entscheidender Schritt war dabei sicherlich der Antrag Ägyptens bei der zweiten Internationalen Opiumkonferenz. Dass es danach zu immer schärferen Gesetzen und einer fortschreitenden Kriminalisierung von Cannabis kam, hat verschiedene Gründe und ist unter anderem auch mit dem Namen Harry Anslinger verbunden.

Anslinger war Anhänger einer strikten Drogenpolitik und wurde 1930 Leiter des Federal Bureau of Narcotics in den Vereinigten Staaten. Er trieb verschiedene Öffentlichkeitskampagnen voran und trug so stark zu einem kritischen Blick und regelrechten Verruf der Cannabispflanze bei. Seine Darstellungen gelten als einseitig und die Argumente oder Belege sind heute stark umstritten, hatten aber große Wirkung – auch über die USA hinaus.

Auch der bekannte Abschreckungs-Film Reefer Madness (1936) soll manchen Quellen zufolge durch das Federal Bureau of Narcotics gefördert worden sein. 1947 wird Anslinger schließlich Mitglied der UN-Drogenkommission und setzt hier seinen Kampf gegen Cannabis fort. Warum er diesen Kampf in den 1930ern überhaupt begann? Auch dies ist umstritten, manche Betrachter:innen gehen davon aus, dass er einfach ein Betätigungsfeld für die Rechtfertigung seiner Behörde suchte und dies ausgerechnet im Cannabis fand. In diesem Fall wären dann also auch persönliche Interessen ein wichtiger Faktor bei der Entstehung und Verschärfung des Cannabis-Verbots.

Ein anderer Grund, der das Verbot von Cannabis befeuert haben könnte: wirtschaftliche Interessen. Denn besonders Waldbesitzer:innen und Chemie-Konzernen kam der Kampf gegen Cannabis wohl durchaus gelegen, um nicht mit dem Rohstoff Hanf konkurrieren zu müssen.

Fazit: Internationale Abkommen ebneten den Weg zum Cannabis-Verbot in Deutschland

Dass es zu einem Cannabis-Verbot in Deutschland gekommen ist, ist nicht zuletzt auch auf internationale Abkommen zurückzuführen. Als zu Beginn des 20. Jahrhunderts sich beispielsweise Ägypten für ein internationales Verbot einsetzt, ist der Konsum in afrikanischen und arabischen Ländern als Genussmittel weit verbreitet – in der Weimarer Republik jedoch eher weniger. Außerdem ist die Weimarer Republik zu dem Zeitpunkt eigentlich eher gegen ein entsprechendes Gesetz.

Das bedeutet natürlich nicht, dass es zu einem späteren Zeitpunkt nicht auch ohne diesen Schritt zu einem Verbot hätte kommen können, beispielsweise ausgelöst durch die fragwürdigen und dennoch sehr erfolgreichen Aktivitäten Harry Anslingers. Doch in den Zwanziger Jahren waren in dieser Frage für die Weimarer Republik zunächst die internationalen Abkommen von bedeutendem Einfluss.

Wie stark diese internationalen Impulse bis heute nachwirken, zeigt auch die Einschätzung von Antje Feißt, Lead Public Affairs bei avaay Medical:

„Auch heute prägen internationale Vereinbarungen und politische Interessen die Wahrnehmung von Cannabis maßgeblich.

In Deutschland spüren Patient:innen trotz der Reformen nach wie vor das gesellschaftliche Stigma – sei es im privaten Umfeld, im Arbeitskontext oder gegenüber staatlichen Stellen. Dieses Bild ist historisch gewachsen und lässt sich nur durch eine ehrliche, aufgeklärte Auseinandersetzung mit der Geschichte und den realen Folgen der Prohibition nachhaltig verändern."


FAQ

Dass es in der Weimarer Republik zum sogenannten Opiumgesetz von 1929 gekommen ist, ist besonders auf die zweite Internationale Opiumkonferenz (1924–1925) in Genf zurückzuführen. Infolge der hier getroffenen Beschlüsse mussten auch die Gesetze der Weimarer Republik angepasst werden und Cannabis (damals als "indischer Hanf" bezeichnet) wurde neben Opium, Kokain etc. in das Opiumgesetz aufgenommen.
Der Konsum von Cannabis war in Deutschland rechtlich gesehen nie ausdrücklich verboten – wohl aber der Besitz, der zum Konsum notwendig ist. Bereits 1929 wurde Cannabis im Rahmen des damaligen Opiumgesetzes als verbotene Substanz eingestuft, später übernahm das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) diese Regelung. Zwar gilt der Konsum selbst juristisch als straffrei, weil er als Ausdruck persönlicher Freiheit betrachtet wird, doch um "kiffen" zu können, muss man Cannabis in irgendeiner Form besitzen – und genau dieser Besitz war jahrzehntelang strafbar. In der Praxis bedeutete das: Wer konsumierte, riskierte automatisch eine Strafverfolgung. Erst mit dem Gesetz zur Teillegalisierung, das im April 2024 in Kraft trat, änderte sich diese Situation grundlegend. Seither dürfen Erwachsene in Deutschland eine begrenzte Menge Cannabis legal besitzen und konsumieren, ohne sich strafbar zu machen.
Das Verbot von Cannabis in Deutschland geht auf internationale und nationale Entwicklungen zurück. Auf internationaler Ebene spielte vor allem das sogenannte Einheitsabkommen über die Betäubungsmittel der Vereinten Nationen von 1961 eine zentrale Rolle. Dieses verpflichtete die Unterzeichnerstaaten – darunter auch Deutschland – dazu, Cannabis als kontrollierte Substanz zu klassifizieren. National wurde Cannabis bereits 1929 im Rahmen des Opiumgesetzes als illegale Substanz eingestuft. Dieses Gesetz war ein Vorläufer des heutigen Betäubungsmittelgesetzes (BtMG), das 1972 in Kraft trat und bis zur Teillegalisierung 2024 die rechtliche Grundlage für das Cannabisverbot bildete. Zuständig für die Umsetzung und Durchsetzung dieser Regelungen war und ist das Bundesministerium für Gesundheit, oft in Zusammenarbeit mit Justiz- und Innenministerium sowie den Landesbehörden. Kurz gesagt: Verboten wurde Cannabis durch gesetzgeberische Entscheidungen auf nationaler Ebene – im Einklang mit internationalen Abkommen. Die Verantwortung lag und liegt beim Gesetzgeber, also dem Bundestag, während die konkrete Ausgestaltung von Fachministerien und Behörden umgesetzt wird.
Seit dem 1. April 2024 ist der Besitz und Konsum von Cannabis für Erwachsene in Deutschland unter bestimmten Bedingungen legal. Nach der neuen Bundestagswahl 2025 war es fraglich, ob diese Regelung bestehen bleibt. Doch im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung aus CDU, CSU und SPD ist keine Rücknahme der Legalisierung vorgesehen. Stattdessen soll im Herbst 2025 eine ergebnisoffene Evaluierung des Gesetzes erfolgen, um dessen Auswirkungen zu prüfen. Ob und in welcher Form sich die gesetzlichen Regelungen nach der Evaluierung ändern werden, ist derzeit offen. Bis dahin bleibt die aktuelle Gesetzeslage bestehen.

Quellen

[1] Frank, M. (2024, 5. März). Haschisch und Marihuana: Cannabis in der deutschen Geschichte – Allheilmittel oder Droge? MDR.DE. https://www.mdr.de/geschichte/zeitgeschichte-gegenwart/politik-gesellschaft/cannabis-droge-legalisierung-marihuana-kiffen-100.html

Cannabis Wax: Zwischen Kristall und Rausch

Von außen betrachtet wirkt es unscheinbar. Ein gelblich-goldener Klumpen, mal bröselig wie zerstoßener Bernstein, mal geschmeidig wie Honig bei Raumtemperatur. Doch in seinem Innersten birgt er ein Potenzial, das ebenso faszinierend wie ambivalent ist: Cannabis Wax ist eines der stärksten Cannabis-Konzentrate, das der moderne Cannabismarkt hervorgebracht hat – und eine Substanz im Spannungsfeld von Rausch, Recht und Medizin.



Was ist Cannabis Wax?

Cannabis Wax – auch „Cannabis Wachs“, „Weed Wax“, „THC Wax“ oder schlicht „Wax“ genannt – ist ein hochkonzentriertes Extrakt der Cannabispflanze. Der Begriff „Wax“ (engl. für Wachs) beschreibt dabei vor allem die konsistenzähnliche Beschaffenheit, nicht aber die Zusammensetzung: Denn es handelt sich nicht um ein wachsähnliches Produkt im chemischen Sinne, sondern um ein Cannabiskonzentrat, das aus **Cannabinoiden, Terpenen und Pflanzenlipiden** besteht – allen voran Tetrahydrocannabinol (THC), das psychoaktive Hauptmolekül der Cannabispflanze.

Extrakte wie Wax werden in der Cannabisszene übrigens häufig schlicht als „Dabs“ bezeichnet – ein Begriff, der sich vom gebräuchlichsten Konsumverfahren ableitet: dem sogenannten Dabbing, bei dem winzige Mengen des Extrakts auf eine erhitzte Oberfläche gegeben und sofort inhaliert werden. (Dazu weiter unten im Artikel mehr.)

Je nach Herstellungsmethode kann Cannabis Wax einen THC-Gehalt von 60 bis über 90 Prozent erreichen – ein Wert, der selbst erfahrene Konsumierende vor eine neue Dimension der Wirkung stellt.

Präzision und Risiko: Die Herstellung von THC Wax

Die Herstellung von Cannabis Wax gleicht eher einem präzisen chemischen Prozess als einer klassischen Pflanzenverarbeitung. Ausgangspunkt ist stets hochwertiges Pflanzenmaterial – idealerweise Cannabisblüten mit hohem Harzgehalt oder sogenannter „Trim“ (fein geschnittene, harzhaltige Blätter rund um die Blüte).

Das gebräuchlichste Verfahren ist die Butangasextraktion (BHO – Butane Hash Oil): Dabei werden die Wirkstoffe der Pflanze mithilfe von flüssigem Butan gelöst. Diese Form der Extraktion zählt zu den effizientesten Methoden, um eine hohe Konzentration an THC und Terpenen zu gewinnen. Die Lösung wird anschließend gefiltert, und das Lösungsmittel unter Vakuum und Wärme verdampft. Zurück bleibt ein dickflüssiges, goldfarbenes Konzentrat, dessen Textur sich durch weitere Verarbeitung verändert – etwa durch Aufschlagen, Rühren, Unterdruck oder kontrolliertes Abkühlen.

Ein kritischer Punkt bleibt die Sicherheit: Bei unsachgemäßer Herstellung – insbesondere bei offenen Butansystemen – können leicht entzündliche Gase entweichen. Rückstände im Endprodukt sind keine Seltenheit. Professionelle Hersteller setzen daher auf geschlossene Extraktionssysteme, kontrollierte Umgebungstemperaturen und Labortests zur Qualitätssicherung. In DIY-Foren hingegen kursieren Bauanleitungen, die nicht selten in Explosionen münden – ein düsteres Kapitel in der Geschichte der Dabbing-Kultur.

Rosin und Wax – wo ist hier eigentlich der Unterschied?

Wer sich zum ersten Mal in die Welt der Cannabisextrakte vorwagt, trifft früher oder später auf zwei Begriffe, die scheinbar synonym verwendet werden: Wax und Rosin. Beide gelten als potente Konzentrate, beide glänzen in goldgelber Optik, beide lassen sich verdampfen oder „dabben“. Doch bei genauerem Hinsehen zeigt sich: Der Unterschied liegt nicht im Aussehen, sondern im Verfahren – und damit auch in der Philosophie.

Während klassisches Wax überwiegend mithilfe von Lösungsmitteln wie Butan extrahiert wird, entsteht Rosin durch einen rein mechanischen Prozess: Cannabisblüten, Hasch oder Kief werden unter Hitze und hohem Druck gepresst, bis sich das Harz als goldgelbes Konzentrat vom Pflanzenmaterial löst. Dieses Pressen – meist mit speziellen Rosin-Pressen durchgeführt – kommt ganz ohne Lösungsmittel aus und gilt als besonders schonend für Terpene und Aromastoffe.

Rosin genießt in der Szene den Ruf des „sauberen“ Konzentrats – bevorzugt von Konsumierenden, die Wert auf Natürlichkeit und minimale Verarbeitung legen. Die Ausbeute ist in der Regel geringer als bei Wax, dafür ist die Herstellung vergleichsweise sicher und auch in Heimsettings möglich. Im Gegensatz dazu erfordert die Produktion von Wax eine kontrollierte Umgebung, technische Erfahrung – und birgt bei unsachgemäßer Handhabung erhebliche Risiken.

Die beiden Extrakte verkörpern somit zwei Strömungen innerhalb der Cannabis-Kultur: die eine technikorientiert, auf maximale Ausbeute und Konsistenz ausgerichtet; die andere handwerklich, puristisch.

Tipp: Mehr zum Thema findest du in unserem Artikel "Rosin: Cannabis-Konzentrat ohne Lösungsmittel".

Von Crumble bis Budder – verschiedene Arten des Wax

Wax ist nicht gleich Wax. Je nach Konsistenz, Verarbeitung und Ausgangsmaterial unterscheiden sich verschiedene Subtypen, deren Namen oft an kulinarische oder handwerkliche Assoziationen erinnern:

Diese Vielfalt an Cannabisprodukten ist nicht nur ästhetischer Natur – sie beeinflusst auch den Konsum und die sensorische Wahrnehmung, also Geschmack, Geruch und Wirkung. Während Crumble und Sugar Wax sich leicht dosieren und verdampfen lassen, verlangt Shatter eine geübte Hand: Zu kalt bleibt es unbrauchbar, zu heiß kann es Terpene zerstören. Jede Form bringt ihre eigenen Rituale und Präferenzen mit – ein Mikrokosmos innerhalb der Konzentrate-Kultur.

Wie wirkt Cannabis Wax?

Die Wirkung von Wax ist vor allem eines: intensiv. Schon kleine Mengen können eine starke psychoaktive Reaktion hervorrufen, die sich durch ein rasches Einsetzen, eine tiefe körperliche Entspannung und eine teils überwältigende Bewusstseinsveränderung auszeichnet.

Die Effekte sind – wie bei Cannabis allgemein – abhängig von Dosierung, individueller Toleranz, Konsumform und Sortenspezifik. Während einige Konsumierende kreative Höhenflüge erleben oder sich tief in ein Gefühl wohliger Ruhe versenken, berichten andere von Überforderung, Paranoia oder Kreislaufproblemen.

Auffällig dabei: Trotz der zunehmenden Beliebtheit von Konzentraten wie Wax ist die wissenschaftliche Datenlage äußerst dünn. Klinische Studien zu Wirkung, Verträglichkeit oder Langzeitfolgen fehlen bislang nahezu vollständig. Die meisten Einschätzungen beruhen auf Erfahrungsberichten, Einzelfallanalysen oder Rückschlüssen aus Studien zu konventionellem Cannabis – eine wackelige Grundlage angesichts der extremen Wirkstoffkonzentrationen.

Anwendung in der Medizin: Zwischen Theorie und Praxis

Die medizinische Anwendung von Cannabis Wax ist in Deutschland bislang nicht vorgesehen – weder offiziell zugelassen noch praktisch etabliert. Zwar wäre der Einsatz hochkonzentrierter Extrakte aus medizinischer Sicht prinzipiell denkbar, doch in der Realität bleibt Wax außerhalb der Versorgungsketten – und das aus gutem Grund.

Bertan Türemis, medizinisch Wissenschaftlicher Berater bei avaay Medical, ergänzt:

"Die gesetzlichen Grundlagen einer Cannabis-Therapie orientieren sich an standardisierbaren, überprüfbaren und verordnungsfähigen Darreichungsformen. Patient:innen werden in der Regel Cannabisblüten, Vollspektrumextrakte, THC-Destillate mit definiertem Wirkstoffprofil oder isolierte Cannabinoide wie Dronabinol verschrieben. Cannabisprodukte wie Wax – mit ihren oft über 80-prozentigen THC-Gehalten und uneinheitlicher Zusammensetzung – erfüllen diese pharmazeutischen Standards aktuell nicht."

Ein weiteres Hindernis liegt in der medizinischen Steuerbarkeit: Die enorme Wirkstoffdichte des Wax macht eine präzise Dosierung schwierig. Zudem erhöht der hohe THC-Gehalt das Risiko für Nebenwirkungen wie Angstzustände, kognitive Beeinträchtigungen oder – bei vulnerablen Personen – sogar psychotische Episoden.

In der medizinischen Praxis gilt daher ein klarer Grundsatz: Wirkungskontrolle geht vor Wirkungsstärke. Das bedeutet: Lieber ein milderes Präparat mit verlässlichem Wirkprofil als ein potentes Extrakt mit schwer kalkulierbarem Effekt.

Dabbing statt Drehen: So wird Cannabis Wax konsumiert

Der Konsum von Wax folgt eigenen Regeln. Die klassische Joint-Variante ist hier nicht praktikabel – das Konzentrat ist zu klebrig, zu stark und zu ineffizient für das Verbrennen mit Tabak oder Blüten.

Stattdessen wird Wax meist verdampft – entweder in speziellen Dab-Rigs (wassergekühlte Glaspfeifen mit erhitzbarem Aufsatz), in E-Nails, Dab-Pens oder Vaporisatoren mit Konzentrat-Kammer. Der Vorgang heißt „Dabbing“, und auch wenn der Begriff an einen Tanz aus dem Jahr 2015 erinnert, beschreibt er hier ein präzises Handwerk: ein exakter Temperaturbereich (zwischen 260 und 340 °C) entscheidet über Aroma, Wirkung und Hustenreiz.

Die Risiken? Neben der hohen Wirkstoffdichte, die zu Überdosierung führen kann, ist auch die Produktqualität entscheidend. Nicht selten werden im Schwarzmarktbereich gestreckte oder unsauber extrahierte Produkte angeboten – mit teils dramatischen Folgen für die Gesundheit.

Ein Produkt zwischen Subkultur, Markt und Regulierung

Cannabis Wax ist ein Symptom einer technisierten Cannabiskultur, die immer feinere Differenzierungen schafft – mit eigenen Tools, Ritualen und Fachbegriffen. Zugleich ist es ein Ausdruck des globalen Cannabisbooms, in dem Potenz, Reinheit und Individualisierung neue Maßstäbe setzen.

Während die einen in Wax ein therapeutisches Zukunftspotenzial sehen, warnen andere vor der Banalisierung extremer Rauschformen, insbesondere bei jungen Konsumierenden. Und wie immer im Umgang mit Cannabis bleibt die Wahrheit komplex – irgendwo zwischen Hoffnung, Hype und Hanf.


In Deutschland ist der Besitz und Konsum von Cannabis seit dem 1. April 2024 unter bestimmten Bedingungen legalisiert worden. Erwachsene dürfen bis zu 25 Gramm Cannabis in der Öffentlichkeit und bis zu 50 Gramm im privaten Raum besitzen sowie bis zu drei Cannabispflanzen für den Eigenbedarf anbauen. Allerdings bezieht sich diese Legalisierung ausschließlich auf unverarbeitete Cannabisprodukte wie Blüten und Haschisch. Hochkonzentrierte Cannabisextrakte wie THC Wax, Shatter oder andere Konzentrate bleiben weiterhin illegal. Das Cannabisgesetz untersagt explizit die Herstellung, den Besitz und die Weitergabe solcher Produkte. Diese Regelung dient dem Schutz vor Produkten mit extrem hohen THC-Gehalten, deren Dosierung schwer kontrollierbar ist und die ein erhöhtes Risiko für unerwünschte Nebenwirkungen bergen. Zusammenfassend ist THC Wax in Deutschland nicht legal. Der Besitz, die Herstellung und der Vertrieb solcher Konzentrate sind strafbar und können rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.
Ja, Cannabis Wax kann geraucht werden, allerdings nicht wie herkömmliche Blüten. Die gängigste Methode ist das Dabbing, bei dem das Wax auf eine erhitzte Oberfläche (meist ein sogenannter „Nail“ oder „Banger“) aufgetragen und der entstehende Dampf inhaliert wird.
Die Wirkung von Cannabis Wax setzt in der Regel innerhalb von Sekunden bis wenigen Minuten ein und kann – abhängig von Dosierung, Konsumform, individueller Toleranz und THC-Gehalt – zwischen zwei und sechs Stunden anhalten. In Einzelfällen sind auch deutlich längere Nachwirkungen möglich, insbesondere bei sehr hohen Dosierungen. Allerdings gilt: Zur genauen Wirkungsdauer gibt es bislang kaum wissenschaftliche Studien. Die Angaben beruhen vor allem auf Erfahrungsberichten aus der Praxis. Aufgrund des extrem hohen THC-Gehalts (teilweise über 80 %) fällt das High oft intensiver, schneller und unberechenbarer aus als bei herkömmlichem Cannabisblütenkonsum.
Theoretisch ja, praktisch nicht zu empfehlen. Die Herstellung von Cannabis Wax erfordert meist ein Verfahren namens Butangasextraktion (BHO), bei dem leicht entzündliche Lösungsmittel eingesetzt werden. In Heimsettings ist das extrem gefährlich – es besteht Explosions- und Vergiftungsgefahr. In professionellen Laboren wird mit geschlossenen Systemen und Laborkontrollen gearbeitet, um Rückstände zu vermeiden. Zudem ist die Herstellung in Deutschland illegal. Wer Wax zuhause produziert, verstößt gegen das Cannabisgesetz (KCanG) und riskiert strafrechtliche Konsequenzen.

Zahlen und Fakten 2025: Cannabiskonsum in Deutschland und weltweit

Zwischen medizinischer Hoffnung, gesellschaftlicher Akzeptanz und wachsender Regulierung hat sich das Bild von Cannabis in den letzten Jahren grundlegend verändert. Doch wie verbreitet ist der Konsum tatsächlich? Wer konsumiert, wie häufig und mit welchen Folgen? Ein Blick auf die aktuellen Daten aus Deutschland, Europa und der Welt zeigt: Der Cannabiskonsum ist längst kein Randphänomen mehr. Unsere Autorin Adele Hollmann – Cannabis Expertin und Senior Scientific Affairs Managerin



Cannabiskonsum – ein global verbreitetes Phänomen

Cannabis gehört zu den am häufigsten konsumierten psychoaktiven Substanzen weltweit. Auch in Europa bleibt der Cannabiskonsum auf hohem Niveau. Laut dem European Drug Report 2024 haben rund 8 % der Erwachsenen in der Europäischen Union im Alter von 15 bis 64 Jahren im vergangenen Jahr Cannabis konsumiert. Das entspricht etwa 22,8 Millionen Cannabiskonsumenten.

Besonders ausgeprägt ist der Konsum bei jungen Erwachsenen: In der Altersgruppe der 15- bis 34-Jährigen lag die Jahresprävalenz bei 15 %, bei den 15- bis 24-Jährigen sogar bei 18,6 %. Etwa 3,7 Millionen Menschen gelten als tägliche oder nahezu tägliche Konsumierende – also Menschen, die an 20 oder mehr Tagen im Monat Cannabis konsumieren. Auffällig ist auch, dass rund drei Viertel der Konsumierenden männlich sind und die Mehrheit unter 35 Jahre alt ist.[1]

Grafische Darstellung der Cannabiskonsumrate in der Europäischen Union: 8 % bei Erwachsenen (15–64 Jahre), 15 % bei jungen Erwachsenen (15–34 Jahre), 18,6 % bei jungen Erwachsenen (15–24 Jahre).

TimCannabis-Sommelier und Experte für Qualität und Patient:innenversorgung bei avaay Medical zu den Studienergebnissen:

"Diese Zahlen zum Konsumverhalten zeigen: Cannabis ist nicht mehr nur Randphänomen oder Teil jugendlicher Subkultur, sondern längst ein fester Bestandteil gesellschaftlicher Konsumrealität in Europa. Zugleich wird die Vielfalt der Cannabisprodukte – von klassischen Blüten über hochpotente Extrakte bis zu Edibles – größer, was neue Herausforderungen für Regulierung, Prävention und Gesundheitsaufklärung mit sich bringt."


Ein Blick in die Statistik: Cannabis-Konsum in Deutschland

Auch in Deutschland konsumieren viele Menschen Cannabis. Laut einer großen Umfrage aus dem Jahr 2021 hatten etwa 8,8 % der Erwachsenen zwischen 18 und 64 Jahren – also rund 4,5 Millionen Menschen – im vergangenen Jahr Cannabis konsumiert. Besonders häufig greifen junge Menschen zu Cannabis: Etwa jede vierte Person zwischen 18 und 25 Jahren hat laut der Erhebung im letzten Jahr gekifft. Bei Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren war es etwa jede:r Zwölfte.[2]

Eine aktuelle Studie aus dem Jahr 2024 bestätigt diesen Trend. Demnach konsumierten 11,4 % der 14- bis 24-Jährigen und 8,2 % der 25- bis 39-Jährigen im letzten Jahr Cannabis. Insgesamt gaben 4,6 % aller Befragten ab 14 Jahren an, in den vergangenen zwölf Monaten konsumiert zu haben. Besonders häufig war der Konsum bei Menschen, die zusätzlich Tabak, E-Zigaretten oder Wasserpfeifen nutzen.[3]

Internationaler Vergleich: Zwischen Verbot und Legalisierung

Im internationalen Vergleich zeigt sich ein heterogenes Bild. Besonders hohe Konsumraten verzeichnet Israel mit rund 27 % der Bevölkerung. Auch in den USA (18 %), Kanada, Chile und Neuseeland sind die Werte deutlich höher als im europäischen Durchschnitt. In Europa gelten Frankreich und Spanien mit jeweils rund 11 % als Spitzenreiter, gefolgt von Italien. Die Niederlande, trotz ihrer liberalen Praxis, liegen mit etwa 9 % im Mittelfeld. In Ländern mit besonders strikter Drogenpolitik – wie Japan – sind belastbare Daten schwer zu erheben, der Konsum jedoch offenbar vergleichsweise niedrig.

Cannabis-Legalisierung 2024: Paradigmenwechsel in Deutschland

Mit der Teillegalisierung im April 2024 hat Deutschland eine neue Ära im Umgang mit Cannabis eingeläutet. Der Besitz von bis zu 25 Gramm zum Eigenkonsum in der Öffentlichkeit sowie der private Anbau von maximal drei Pflanzen sind für Erwachsene ab 18 Jahren legal. In der eigenen Wohnung dürfen bis zu 50 Gramm getrocknetes Cannabis aufbewahrt werden. Der Handel bleibt zunächst verboten; regionale Modellprojekte für den lizensierten Verkauf sind jedoch in Planung. Ziel der Reform ist neben einer besseren Kontrolle des Schwarzmarktes auch der Gesundheits- und Jugendschutz.

Fahrerlaubnis trotz Cannabiskonsum?

Mit der Teillegalisierung von Cannabis in Deutschland im April 2024 wurde auch die rechtliche Bewertung des Cannabiskonsums im Straßenverkehr neu justiert. Seit dem 22. August 2024 gilt ein gesetzlich verankerter THC-Grenzwert von 3,5 Nanogramm pro Milliliter Blutserum. Dieser Wert soll eine vergleichbare Risikobewertung wie ein Blutalkoholgehalt von 0,2 Promille ermöglichen und ersetzt den zuvor in der Rechtsprechung etablierten Grenzwert von 1,0 Nanogramm.

Für Fahranfänger:innen in der Probezeit sowie für Fahrer:innen unter 21 Jahren bleibt ein absolutes Cannabisverbot bestehen. Bei Verstößen droht ein Bußgeld von 250 Euro . Bei Überschreitung des THC-Grenzwerts von 3,5 Nanogramm werden 500 Euro Bußgeld, ein Monat Fahrverbot und zwei Punkte in Flensburg fällig. Bei Mischkonsum von Cannabis und Alkohol erhöht sich das Bußgeld auf 1.000 Euro .

Die Einführung des neuen Grenzwerts wurde von Expert:innen begrüßt, da der bisherige Wert von 1,0 Nanogramm als zu niedrig und nicht ausreichend differenzierend angesehen wurde. Der neue Grenzwert soll eine realistischere Einschätzung der Fahrtüchtigkeit ermöglichen und gleichzeitig die Verkehrssicherheit gewährleisten .

Trotz der neuen Regelungen bleibt die Empfehlung bestehen, nach dem Konsum von Cannabis eine ausreichende Wartezeit einzuhalten, bevor man ein Fahrzeug führt. Die genaue Dauer hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Konsumhäufigkeit und der individuellen Stoffwechselrate. Im Zweifel sollte lieber länger gewartet werden, um die eigene Sicherheit, die Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer:innen und den Führerschein nicht zu gefährden.

Medizinische Nutzung von Cannabis: Therapeutische Chancen und ärztliche Verantwortung

Seit 2017 dürfen Ärztinnen und Ärzte in Deutschland medizinisches Cannabis verschreiben – zunächst nur unter strengen Voraussetzungen und meist verbunden mit langwierigen Genehmigungsverfahren. Mit der Teillegalisierung im April 2024 hat sich die Lage deutlich verändert: Cannabis zu medizinischen Zwecken gilt seither nicht mehr als Betäubungsmittel, was den bürokratischen Aufwand erheblich reduziert und die Verordnung von Cannabis im Praxisalltag erleichtert.

Zum Einsatz kommt medizinisches Cannabis unter anderem bei chronischen Schmerzen, Spastik, Anorexie oder Wasting und Übelkeit oder Erbrechen. Auch in der Palliativmedizin gewinnt es an Bedeutung.[4] Die Behandlung erfolgt in ärztlicher Verantwortung – individuell abgestimmt auf den Gesundheitszustand der Patientin oder des Patienten, häufig auch in Kombination mit anderen Therapien.

Zwar zeigen Studien ein vielversprechendes therapeutisches Potenzial doch die Datenlage ist in vielen Bereichen noch begrenzt. Fachgesellschaften raten daher zu einer sorgfältigen Indikationsstellung und einer engmaschigen ärztlichen Begleitung – nicht zuletzt wegen möglicher Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten.

Cannabiskonsum zwischen Alltag und Aufklärung

Der Cannabiskonsum ist in Deutschland und vielen Teilen der Welt zur Normalität geworden – besonders unter jungen Erwachsenen. Die Legalisierung in Deutschland markiert dabei nicht nur einen politischen Paradigmenwechsel, sondern spiegelt auch eine gesellschaftliche Realität wider, die längst existierte. Doch mit der Entkriminalisierung wächst auch die Verantwortung: für Aufklärung, für gesundheitliche Prävention und für den Schutz besonders vulnerabler Gruppen.

Die aktuellen Daten zeigen: Cannabis ist weder harmlos noch pauschal gefährlich. Entscheidend sind Konsummuster, Alter und Kontext. Während Gelegenheitskonsum bei Erwachsenen oft folgenlos bleibt, ist intensiver oder früher Einstieg mit Risiken für Psyche, Gesundheit und Alltag verbunden.[5,6] Der gesellschaftliche Umgang mit Cannabis steht damit an einem Wendepunkt – zwischen Pragmatismus und Prävention, zwischen liberaler Haltung und gesundheitspolitischer Verantwortung.

Unser Tipp: Mehr zum Thema erfahrt ihr in unserem Artikel "Der neue Blick auf den Cannabis-Konsum".


FAQ

In welchem Land ist die Nutzung von Cannabis am weitesten verbreitet?

In Israel konsumieren ganze 27 % der Bevölkerung Cannabis, und das, obwohl Cannabis dort eigentlich illegal ist. Allerdings wird der Konsum dort toleriert und nicht streng verfolgt.

Wann wird einem der Führerschein wegen Cannabiskonsum entzogen?

Seit August 2024 gilt in Deutschland ein gesetzlicher THC-Grenzwert von 3,5 Nanogramm pro Milliliter Blutserum. Wird dieser bei einer Verkehrskontrolle überschritten, drohen Bußgeld, Fahrverbot und Punkte in Flensburg. Besonders streng wird es bei Mischkonsum mit Alkohol – hier reicht oft schon ein geringer THC-Wert für empfindliche Strafen. Für Fahranfänger:innen unter 21 Jahren oder in der Probezeit gilt ein absolutes Cannabisverbot am Steuer. Wer regelmäßig konsumiert oder im Straßenverkehr auffällig wird, kann auch unabhängig von einem Grenzwert zur Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU) aufgefordert werden. Fällt diese negativ aus, ist der Führerschein weg. Für Patient:innen mit ärztlich verordnetem Cannabis gelten Ausnahmen – sie dürfen aber keine Ausfallerscheinungen zeigen.

Wie lange sollte ich nach Cannabiskonsum kein Auto fahren?

Nach einmaligem Konsum solltest du mindestens 24 Stunden warten, bevor du dich wieder ans Steuer setzt. Bei häufigem oder regelmäßigem Konsum können jedoch mehrere Tage notwendig sein – teilweise 48 bis 72 Stunden oder länger, bis der THC-Wert im Blut wieder unter den gesetzlichen Grenzwert von 3,5 ng/ml Serum fällt.

Wie viel ist "gelegentlicher Cannabiskonsum"?

"Gelegentlicher Cannabiskonsum" ist ein Begriff, der häufig in medizinischen, juristischen und verkehrsrechtlichen Kontexten verwendet wird – aber nicht eindeutig gesetzlich definiert ist. Als gelegentlich gilt in der Regel ein Konsum von ein- bis zweimal im Monat, manchmal auch bis zu einmal pro Woche – sofern keine Abhängigkeit oder regelmäßige Gewohnheit vorliegt. Wichtig ist dabei, dass zwischen den Konsumereignissen jeweils ausreichend lange Pausen liegen und kein dauerhafter THC-Spiegel im Körper aufgebaut wird.


Quellen

[1] European Monitoring Centre for Drugs and Drug Addiction (2024), European Drug Report 2024: Trends and Developments

[2] Rauschert, C. et al. (2022). The use of psychoactive substances in Germany—findings from the Epidemiological Survey of Substance Abuse 2021. Deutsches Ärzteblatt International, 119, 527–534.

[3] Kotz, D. et al. (2024). Cannabis use in Germany: Frequency, routes of administration, and co-use of inhaled nicotine or tobacco products. Deutsches Ärzteblatt International, 121, 52–57.

[4] Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). (2022). Abschlussbericht der Begleiterhebung nach § 31 Absatz 6 des Fünften Buches Sozialgesetzbuch zur Verschreibung und Anwendung von Cannabisarzneimitteln.

[5] Karila, L. et al. (2013). Acute and long-term effects of cannabis use: A review. Current Pharmaceutical Design, 20(25).

[6]  Gowin, J. L. et al. (2025). Brain function outcomes of recent and lifetime cannabis use. JAMA Network Open, 8(1), e2457069.

Gestrecktes Cannabis

Keine saubere Sache – daran kannst du gestrecktes Gras erkennen

Es soll entspannen, Schlafprobleme lindern oder für einen angenehmen Rausch sorgen – doch oft steckt im Cannabis vom Schwarzmarkt mehr, als Konsumierende ahnen. Eine aktuelle Untersuchung zeigt: Synthetische Zusätze und Rückstände harter Drogen, aber auch Pestizide, Spuren von Fäkalien und Bakterien sind in Straßencannabis alles andere als Ausnahme. Aber woran erkennt man gestrecktes Gras? Und wie kann man sich vor gesundheitlichen Risiken schützen?



80 Prozent der Cannabisproben nicht so sauber

Die Teillegalisierung von Cannabis in Deutschland soll nicht nur Patient:innen mit medizinischen Rezepten helfen, sondern auch den Schwarzmarkt eindämmen. Doch bislang bleibt der Zugang zu legalem Cannabis begrenzt: Eigenanbau und Cannabis-Clubs sind zwar erlaubt, ein flächendeckendes legales Angebot fehlt jedoch weiterhin.

Unsere aktuelle Studie zu Cannabis vom Schwarzmarkt zeigt alarmierende Ergebnisse: 300 Proben von Straßencannabis wurden ausgewertet. Nur eine geringe Menge – etwa jede fünfte Probe – war frei von Verunreinigungen. In den restlichen 80 Prozent fanden sich Pestizide, synthetische Zusätze und sogar Rückstände harter Drogen.

Balkendiagramm mit dem Titel „Verunreinigungen in Cannabisproben“. Es zeigt den prozentualen Anteil verschiedener Verunreinigungen in Schwarzmarkt-Cannabis:	•	Bakterien oder Viren: 74 %	•	Verbotene Pestizide: 71 %	•	Fäkalien: 65 %	•	Andere Drogen: 47 %	•	Haarspray-Rückstände: 32 %

Diese Zahlen sind ein ernstes Warnsignal: Wer Cannabis auf dem Schwarzmarkt kauft, setzt nicht nur auf unsichere Qualität, sondern riskiert auch gesundheitliche Schäden. Verunreinigungen können von Atemwegsreizungen über Vergiftungen bis hin zu schweren Infektionen führen.

So ungesund kann verunreinigtes und gestrecktes Cannabis sein

Gestrecktes Cannabis kann erhebliche Gesundheitsrisiken mit sich bringen. Viele hinzugefügte Wirkstoffe wie Haarspray, Blei, Sand oder synthetische Substanzen reizen die Atemwege, können Vergiftungen auslösen oder langfristige Schäden an Lunge und Organen verursachen. Besonders bedenklich sind toxische Rückstände oder Verunreinigungen mit anderen Drogen. Wer gestrecktes Gras konsumiert, setzt sich einem unkalkulierbaren Risiko aus – deshalb ist es entscheidend, auf Qualität zu achten und verdächtiges Cannabis nicht einzunehmen.

Doch nicht nur Streckmittel, auch Verunreinigungen durch Krankheitserreger machen Cannabis potenziell gefährlich. Untersuchungen haben gezeigt, dass Schwarzmarkt-Cannabis mit Fäkalien oder Keimen wie E. coli, COVID-19, Rhinoviren oder Influenzaviren belastet sein kann. Besonders beim Rauchen oder Verdampfen gelangen diese Erreger in die Atemwege und können Infektionen oder Entzündungen verursachen.

Mögliche Gesundheitsgefahren durch verunreinigtes Cannabis

Das Verbrennen oder Verdampfen von Cannabis beseitigt nicht alle gesundheitlichen Risiken. Hitzeresistente Bakterien, Sporen und chemische Rückstände können überleben oder sogar noch gefährlicher werden. Besonders toxische Substanzen wie Pestizide oder Fäkalienrückstände zerfallen nicht vollständig und können beim Rauchen in die Atemwege gelangen. Da Cannabis vom Schwarzmarkt oft unter unhygienischen Bedingungen verarbeitet und gelagert wird, ist das Risiko einer Verunreinigung hoch. Wer gesundheitliche Schäden vermeiden will, sollte nur auf geprüfte und sichere Quellen setzen.

Warum wird Cannabis gestreckt?

Gestrecktes Cannabis enthält Beimengungen, die das Gewicht erhöhen, das Aussehen verbessern oder die Wirkung verändern sollen. Dabei kommen Substanzen wie Zuckerwasser, Haarspray, Sand, Glas oder sogar synthetische Chemikalien zum Einsatz – mit teils erheblichen Gesundheitsrisiken. Auffällig ist gestrecktes Gras oft durch einen unnatürlichen Glanz, eine klebrige oder ungewöhnlich harte Konsistenz, sichtbare Rückstände oder einen chemischen Geruch. Funkenflug, ungewöhnliche Aschebildung oder ein kratzendes Gefühl im Hals können Hinweise auf solche Beimengungen sein. Da viele dieser Stoffe die Atemwege und den Körper belasten können, sollte man bei Verdacht auf gestrecktes Cannabis von der Einnahme absehen.

Die Gründe für die Verunreinigung von Cannabis sind vielfältig. Dealer strecken Marihuana gezielt, um den Gewinn zu maximieren oder die Optik aufzuwerten. Andere Verunreinigungen entstehen unbeabsichtigt, etwa durch unsachgemäße Lagerung, Verunreinigungen während des Transports oder den Einsatz von Pestiziden beim Anbau. In jedem Fall kann verunreinigtes Cannabis gesundheitliche Risiken mit sich bringen – weshalb Achtsamkeit beim Konsum essentiell ist.

Die 5 häufigsten Streckmittel in Cannabis und ihre Folgen

1) Zuckerwasser & Brix

2) Haarspray & Haze-Spray

3) Sand, Glas oder Talkum

Warum? Um das Gewicht zu erhöhen und die Blüten optisch dichter erscheinen zu lassen.

Gesundheitsrisiko: Beim Rauchen oder Verdampfen können winzige Partikel eingeatmet werden, die die Lunge mechanisch schädigen und langfristig zu Atemwegserkrankungen oder Entzündungen führen können.

4) Pestizide & Fungizide

Warum? Diese Mittel werden eingesetzt, um Ernteverluste durch Schädlinge oder Schimmelpilze zu verhindern.

Gesundheitsrisiko: Einige Pestizide, die auf Schwarzmarkt-Cannabis gefunden wurden, sind in der EU verboten, da sie krebserregend oder nervenschädigend sein können. Beim Inhalieren können sie in den Blutkreislauf gelangen und langfristige Schäden an Leber, Nieren oder dem Nervensystem verursachen.

5) Drogenrückstände

Warum? In manchen Fällen gelangt Cannabis während des Transports in Kontakt mit anderen Substanzen, in anderen Fällen wird es absichtlich mit Stimulanzien oder synthetischen Cannabinoiden versetzt, um eine stärkere Wirkung zu erzeugen.

Gesundheitsrisiko: Unerwartete Wechselwirkungen mit Cannabis können psychische und körperliche Folgen haben, darunter Panikattacken, Kreislaufprobleme oder im schlimmsten Fall eine Vergiftung durch unbekannte Substanzen.

Die 5 häufigsten Streckmittel in Cannabis und ihre Folgen

Wie können Konsumierende gestrecktes Cannabis erkennen?

Gestrecktes Cannabis zu erkennen, erfordert eine Kombination aus visuellen, sensorischen und einfachen physischen Tests. Hier sind einige Hinweise, die auf eine Verunreinigung hindeuten können:

Optische Merkmale: Auffälliges Aussehen

Geruchstest: Chemische oder künstliche Düfte

Geschmackstest: Bitter, süßlich oder ungewohnt

Verbrennungstest: Asche und Flammenfarbe beobachten

Zerreib- und Falltest: Struktur überprüfen

Das Bild zeigt eine Infografik zur Erkennung von gestrecktem Cannabis mit fünf Hauptkategorien:
Optische Merkmale: Unnatürlicher Glanz und Verfärbungen können auf Behandlungen oder Verunreinigungen hinweisen.
Geruchstest: Chemische oder künstliche Düfte weisen auf mögliche Behandlungen hin.
Geschmackstest: Ungewöhnliche Geschmäcker deuten auf mögliche chemische Rückstände oder Zusätze hin.
Verbrennungstest: Aschekonsistenz und Flammenfarbe geben Hinweise auf die Reinheit des Cannabis.
Zerreib- und Falltest: Strukturverhalten beim Zerreiben oder Fallenlassen zeigt Auffälligkeiten wie unnatürliche Härte, Rückstände oder körnige Konsistenz, was auf Streckmittel wie Zucker, Sand oder Talkum hindeuten kann.
Die Infografik verwendet einfache Symbole und Illustrationen, um die verschiedenen Testmethoden darzustellen, jeweils mit kurzen Text-Erklärungen.

Wie kann ich mich schützen?

Die beste Möglichkeit, sich vor gestrecktem Weed zu schützen, ist der Bezug von Cannabisprodukten aus legalen Quellen, wie zum Beispiel medizinisches Cannabis aus Apotheken. Alternativ bieten sich Cannabis-Clubs oder der Eigenanbau an.


FAQ

Brix ist ein synthetisches Streckmittel, das Cannabisblüten schwerer und klebriger erscheinen lässt. Es besteht aus einer Mischung aus Zucker, Wasser, Hormonen und Kunststoffen und wird entweder auf die Blüten gesprüht oder direkt während des Wachstumsprozesses in die Pflanze eingebracht. Beim Rauchen hinterlässt Brix oft eine dunkle, ölige Asche, da der enthaltene Zucker karamellisiert. Der Geschmack kann ungewöhnlich süßlich oder chemisch sein, während das Raucherlebnis oft als unangenehm kratzig empfunden wird. Wer nach dem Konsum starken Husten oder ein Brennen im Hals verspürt, könnte gestrecktes Gras erwischt haben. Da Brix beim Verbrennen gesundheitsschädliche Rückstände hinterlassen kann, sollte man bei Verdacht auf Streckmittel auf die Einnahme verzichten.
Haze-Spray ist eine synthetische Substanz, die auf Cannabisblüten gesprüht wird, um ihnen ein intensiveres Aroma und einen künstlichen Haze-Duft zu verleihen. Es wird oft nach dem Trocknungsprozess verwendet, um minderwertiges Gras aufzuwerten oder den Geruch und Geschmack zu manipulieren. Beim Rauchen oder Verdampfen kann Haze-Spray chemische Rückstände freisetzen, die die Atemwege reizen und gesundheitliche Beschwerden verursachen können. Konsument:innen berichten häufig von Kopfschmerzen, Übelkeit und einem unangenehmen chemischen Nachgeschmack. In manchen Fällen können auch allergische Reaktionen oder Magen-Darm-Beschwerden auftreten. Da die genaue Zusammensetzung nicht bekannt ist und die Stoffe oft nicht für den Inhalationsgebrauch gedacht sind, ist der Konsum potenziell gesundheitsschädlich.
Gestrecktes Gras zu rauchen kann sich unangenehm anfühlen und deutliche Unterschiede zu hochwertigem Cannabis aufweisen. Der Rauch ist oft schärfer und reizt die Atemwege, was zu starkem Husten führen kann. Je nach Streckmittel schmeckt das Cannabis unnatürlich süßlich, chemisch oder bitter. Konsument:innen berichten unter anderem von einem brennenden Gefühl in der Lunge, Kopfschmerzen oder Übelkeit nach der Inhalation. Auch die Asche kann auffällig sein – sie kann ölig, klebrig oder ungewöhnlich dicht wirken. Wer solche Anzeichen bemerkt, sollte das Cannabis nicht weiter einnehmen.
Unter dem Mikroskop kann gestrecktes Gras unnatürliche Partikel wie Sand, Glas oder Talkum zeigen, die als scharfkantige Kristalle sichtbar sind. Verklemmte oder beschädigte Trichome können auf Haarspray oder Zuckerwasser hinweisen. Zudem können Schimmelsporen, Fasern oder chemische Rückstände sichtbar sein, die auf Verunreinigungen durch Pestizide oder Fungizide hindeuten. Hochwertiges Cannabis hingegen hat eine dichte Struktur aus intakten Trichomen ohne fremde Partikel oder Ablagerungen.
Weiße Asche bei einem Joint deutet darauf hin, dass das Cannabis relativ rein und frei von Rückständen oder Verunreinigungen ist. Hochwertiges, gut getrocknetes und richtig ausgehärtetes Cannabis verbrennt meist zu einer hellgrauen oder weißen Asche, da es wenig überschüssige Mineralien oder Zusatzstoffe enthält. Allerdings ist weiße Asche kein absoluter Reinheitsindikator. Die Verbrennungstemperatur, die Feuchtigkeit der Blüten und selbst das verwendete Rolling Paper können die Farbe der Asche beeinflussen. Dennoch kann dunkle, klebrige oder ölige Asche ein Hinweis auf gestrecktes Gras mit Zusatzstoffen wie Zucker, Brix oder Haarspray sein.

Hanfparade - mehr als Schall und Rauch

Auch in diesem Jahr soll die Hanfparade in Berlin stattfinden und durch ihre Vorträge, musikalischen Beiträge und zahlreichen Besucher:innen ein Statement für die Legalisierung von Cannabis sein. Es geht darum, jetzt in der aktuellen Sommerpause noch einmal ordentlich “Krach” zu machen, um ein klares Signal zu setzen, dass die aktuell vorliegenden Gesetzesentwürfe für den Großteil nicht befriedigend sind.

Auch avaay beteiligt sich an der Hanfparade durch das Sponsoring des “Forum für Hanfmedizin”. Als Unternehmen im medizinischen Cannabisbereich steht avaay den Veranstalter:innen der Parade und allen Patient:innen hilfreich zur Seite. 

Die Hanfparade findet am 12. August statt und beginnt um 12 Uhr am Alexanderplatz in Berlin mit einer Auftaktveranstaltung. Um 15 Uhr startet der Umzug und es geht “Unter den Linden” hindurch, quer durchs Regierungsviertel und am Hauptbahnhof vorbei zum Gesundheitsministerium und dem Sitz des Drogenbeauftragten der Bundesregierung. Anschließend geht es wieder zurück zum Alexanderplatz, wo ab 18 Uhr die Abschlusskundgebung und das Bühnenprogramm stattfinden werden. Das offizielle Ende der Hanfparade ist um 22 Uhr, was aber nicht bedeutet, dass man nicht länger vor Ort verweilen darf. 

Ganz unter dem Motto “Hanf ist prima für Frieden und Klima” finden sich am Alexanderplatz wieder eine Menge an Informationsständen sowie das Nutzhanf-Areal. Und auch dieses Jahr wird es einen Patienten-Bereich geben, in dem Patient:innen in Ruhe ihre Medizin einnehmen können. Auch wenn das Dampfen und Rauchen von Medizinal-Cannabis für Patient:innen in der Öffentlichkeit geduldet wird, bietet dieser Safe-Space einen Rückzugsort für den medizinischen Konsum.

Wie alles begann…

“Aus dunklen Hinterzimmern, raus in die Öffentlichkeit. Die Berliner Luft voll von süßem Rauch, mehr als 10.000 bekennende Kiffer auf Hauptstadt-Straßen. Sie fordern die Legalisierung der verbotenen Pflanze als Rohstoff, Medizin, aber auch als Droge.” So beschrieb der ZDF die Hanfparade 1999. Doch die erste Hanfparade fand bereits zwei Jahre zuvor statt. 1997 gründeten die Initiatoren der Hanfparade im Februar den Verein “Bündnis Hanfparade” mit dem Ziel, die Legalisierung von Hanf in jeglicher Form, sei es Genussmittel, Rohstoff für Textil und Bau oder als Medizin. 

Und nur knapp sechs Monate später fand sie auch schon statt: die allererste Hanfparade. Mit einer großen Demonstration und tausenden Mitstreiter:innen wurde direkt vor dem Brandenburger Tor für die Legalisierung der stigmatisierten Pflanze gekämpft. Doch entgegen einer typischen Demonstration, war die Hanfparade ein farbenfrohes, lebhaftes Event, das man sich auch für heute noch wünschen würde: Auf dem “Markt der Möglichkeiten” boten Händler:innen verschiedenste Hanfprodukte an, Informationsstände klärten die Besucher:innen rund um das Thema Hanf in all seinen Facetten auf und mit zwei Bühnen war für eine gute Beschallung gesorgt – sowohl für Musik als auch für Vorträge.
Dieses breitgefächerte Angebot erhielt einen enormen Zuspruch der Teilnehmer:innen, jedoch nicht von der Berliner Regierung. Der damalige Bürgermeister sprach ein Verbot von kommerziellen Veranstaltungen vor dem Brandenburger Tor aus, was in diesem Fall auch die Abschlusskundgebung der Hanfparade betraf, da auf dem “Markt der Möglichkeiten” Handel betrieben wurde. Allerdings gelang es den Initiatoren, dieses Verbot durch einen höchstrichterlichen Beschluss zu kippen. Und somit konnte auch im Jahr 1998 eine ausgefallene Hanfparade gefeiert werden.

Und warum sollte ich zur Hanfparade?

“Die Hanfparade ist das bundesweit größte und entspannteste Zusammentreffen von Enthusiast:innen und Befürworter:innen einer Cannabis-Legalisierung”, sagt Martin Steldinger, einer der Veranstalter. Er führt fort: “Was die Hanfparade so besonders macht, ist, dass wir authentisch sind und durch all die Organisationen und Partner vor Ort die beste Möglichkeit zur Informationssuche bieten.” Egal ob man sich dem ausgelassenen und heiteren Umzug anschließt, in Ruhe die Informationsstände nach der Endkundgebung abklappert oder dem nahe gelegenen Hanfmuseum einen Besuch abstattet – mehr Authentizität in einem gechillten Umfeld wird man so schnell nicht finden.”

Allerdings ist der Zulauf von Teilnehmer:innen mit den Jahren leider immer weiter zurückgegangen. Gab es in den 90ern noch einen Zulauf von bis zu zehntausend Mitstreiter:innen, so waren es in den vergangenen Jahren oft weniger als ein Fünftel. Seit der ersten Hanfparade sind nun schon einige Jahre vergangen und Cannabis ist nach wie vor noch eine illegale Substanz in Deutschland, deren Anbau ebenfalls verboten ist. Das Ziel einer vollständigen Legalisierung und der Normalisierung von Cannabis ist also noch immer nicht erreicht. Allerdings darf man die wichtigen Zwischenschritte, wie beispielsweise das Gesetz zur Verordnung von medizinischem Cannabis, nicht außer Acht lassen. Auch die allgemeine Wahrnehmung von Cannabis hat sich im Laufe der Zeit schon deutlich gedreht und auch von Seiten der Politik ist eine gewisse Aufbruchstimmung bemerkbar – Stichwort: Eigenanbau, Cannabis-Clubs und Reklassifizierung des Eintrags im BtmG (Betäubungsmittelgesetz). 

Einige alte Hasen in der Community mögen mit der Zeit die Ausdauer bereits verloren haben und junge Enthusiast:innen sind vielleicht der Meinung, sich jetzt auch nicht mehr engagieren zu müssen – läuft doch schon alles, oder? Falsch! Denn es sind die kommenden Jahre, die für die Cannabis-Gemeinschaft interessant werden könnten. Deutschland steht an einem Punkt, an dem eine Legalisierung zum Greifen nahe ist oder vielleicht sogar schon zu Papier gebracht wird. Daher ist es umso wichtiger, in diesen Zeiten aktiv zu werden und sich zu präsentieren – denn eine Community, die kurz vorm Erreichen ihrer Ziele zu motivationslos ist, sich zu versammeln, den eigenen Forderungen Gehör zu verschaffen und ihre Passion zu zelebrieren, wirkt nicht gerade ausdrucksstark – meinst du nicht auch?

Kann Cannabiskonsum zur Regeneration und Leistungsverbesserung im Sport beitragen?

Bei allen großen Sportveranstaltungen, aber auch im Amateursport stellt sich immer wieder die Frage, welche Substanzen zur Steigerung der sportlichen Leistungsfähigkeit eingesetzt werden dürfen.

In vielen Teilen der Welt greifen Sportler:innen auch auf Heilpflanzen zurück, um ihre Leistung zu steigern oder die Regeneration nach dem Sport zu fördern. Könnte Cannabis eine davon sein?

Fest steht: Vor allem im Profisport gibt es weiterhin strenge Regeln gegen den Gebrauch von Cannabis. Mit der zunehmenden Legalisierung von Cannabis in einigen Teilen der Welt werden jedoch auch die Regeln im Sport überprüft und die Wirkung der Hanfpflanze bei sportlicher Betätigung untersucht.

Inwieweit Cannabis im Sport tatsächlich zu einer Leistungssteigerung oder eher zu einer Leistungsminderung führen kann, ist allerdings wissenschaftlich noch kaum untersucht. Wir informieren über den aktuellen Stand der Gesetzgebung und Forschung zu den Risiken und Auswirkungen von Cannabis im Sport.

Cannabis: Schon vor Jahrtausenden als Schmerzmittel im Sport eingesetzt

Wie Studien zeigen, kann der Konsum von Cannabis zur Entspannung und Beruhigung führen. Daher passen Cannabiskonsum und Leistungssteigerung auf den ersten Blick eher nicht zusammen. 

Dennoch gibt es Hinweise darauf, dass Cannabis schon vor Jahrtausenden im Sport [1] eingesetzt wurde. So war es einer der Bestandteile des „Fuscum Olympionico inscriptum“ – einer dunklen Salbe, die von den Olympioniken der klassischen Olympischen Spiele zur Schmerzlinderung verwendet wurde.

Doping: Cannabis als illegale Substanz

Das Ansehen und die Anwendung von Cannabis ändert sich jedoch mit den Jahrhunderten. So wurde im Jahr 1999 Cannabis vom Internationalen Olympischen Komitee zur Dopingsubstanz erklärt und damit offiziell verboten. 

Seit 2003 das erste Mal die Verbotsliste der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) erschien, befindet sich darauf auch Cannabis. Die WADA begründet das Verbot damit, dass Cannabis ein Gesundheitsrisiko für Athleten darstellt und das Potenzial hat, ihre Leistungsfähigkeit zu steigern. 

Zunehmende Legalisierung und Lockerung der Gesetze

Mit der zunehmenden Legalisierung von vor allem medizinischem Cannabis werden auch die Regeln im Sport erneut überarbeitet. So erhöhte beispielsweise die WADA [2] 2013 den Grenzwert für Urintests um das Zehnfache auf 150 Nanogramm THC pro Milliliter. 

So sieht die WADA inzwischen vor, dass der Cannabiskonsum nur „während des Wettkampfs“ verboten ist, was bedeutet, dass die Athleten Cannabis außerhalb der Wettkampfzeit konsumieren können, ohne von ihrer Sportorganisation sanktioniert zu werden [2]. Der Grenzwert von 150 Nanogramm THC im Urintest darf dabei jedoch nicht überschritten werden.

Viele Sportler:innen weltweit konsumieren Cannabis

2020 führten Forschende eine systematische Auswertung von 37 Studien zum Thema Cannabis und Sport durch. Insgesamt gab dabei jede:r vierte Sportler:in an, im vergangenen Jahr Cannabis konsumiert zu haben [3]. 

Eine freiwillige und anonyme Online-Umfrage der Universität von Colorado mit Personen aus US-Bundesstaaten, in denen Cannabis legal ist, ergab eine noch höhere Zahl von Cannabiskonsumenten im Zusammenhang mit Sport [4].

In der Stichprobe gaben 81,7 % an, vor und/oder nach dem Sport Cannabis zu konsumieren. Als Gründe für ihren Konsum gaben die Teilnehmer:innen unter anderem an, dass sie mehr Spaß am Sport haben und sich besser erholen.

Cannabis beim Sport: Mögliche Wirkungen und Nebenwirkungen

Die genaue Auswirkung von Cannabis auf die sportliche Leistung, Konzentration oder Regeneration sind genau wie Nebenwirkungen noch nicht ausreichend wissenschaftlich erforscht.

Muskelaufbau, Leistungsfähigkeit und Regeneration 

Theoretisch könnte das Inhalieren von verdampften Cannabisblüten aufgrund der bereits erwähnten Entspannung und Beruhigung zu einer Leistungssteigerung unter Druck führen, allerdings gibt es dafür im Sport kaum Belege.

Zwar gibt es Hinweise darauf, dass Cannabis Schmerzen und Entzündungen [5] beim Menschen lindert, doch wie eine Studienübersicht [6] zeigt, scheint Cannabis auf der Grundlage der derzeit verfügbaren Studien keine positiven, sondern eher negative Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit zu haben. 

Motivationssteigerung durch Cannabiskonsum

Darüber hinaus suchten Wissenschaftler in Studien nach Hinweisen darauf, ob Cannabiskonsum biologische und neurokognitive Mechanismen beeinflusst, die die Motivation zu körperlicher Aktivität und die Erholung nach dem Sport beeinflussen. In ihrer Arbeit verdeutlichen sie, dass es Hinweise darauf gibt, dass Cannabis die Motivation zum Sport positiv beeinflussen kann [7]. 

In der bereits vorgestellten, darauf aufbauenden Studie der University of Colorado konnten die Forscher zeigen, dass die Teilnehmenden, die Cannabis vor oder nach dem Sport konsumierten, über eine höhere körperliche Aktivität berichteten [4]. Etwa die Hälfte dieser Konsument:innen stimmte zu, dass Cannabis ihre Motivation zum Sport erhöht.

Keine eindeutigen Auswirkungen auf die sportliche Leistungsfähigkeit

Zusammenfassend deuten die Ergebnisse verschiedener Studien darauf hin, dass Cannabiskonsum positive Auswirkungen auf die Motivation zum Sport und die Regeneration nach dem Sport haben könnte. Andere Studien zeigen, dass es zu Leistungseinbußen während der sportlichen Aktivität kommen kann. 

Wie die Wissenschaftler:innen immer wieder betonen, sind diese Effekte auf verschiedene individuelle Faktoren wie den Gesundheitszustand oder die Art des Konsums zurückzuführen. Um die genauen Vor- und Nachteile von Cannabis im Sport benennen zu können, müssen weitere Studien durchgeführt werden.

FAQ

Es gibt nur begrenzte wissenschaftliche Beweise dafür, dass Cannabiskonsum die Erholung nach dem Sport fördern kann. Einige Studien haben gezeigt, dass Cannabiskonsum Entzündungen und Schmerzen verringern kann, was zu einer schnelleren Erholung von Verletzungen führen könnte. Diese Wirkungen können jedoch von Person zu Person unterschiedlich sein, wobei es auch mögliche Nebenwirkungen des Cannabiskonsums gibt, wie etwa eine Veränderung der Herzfrequenz und der kognitiven Funktionen.
Ja, Cannabis gilt im Sport als Doping und steht auf der Liste der verbotenen Substanzen der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA). Der WADA-Code verbietet die Verwendung von Cannabis bei Wettkämpfen, da es als leistungssteigernde Substanz angesehen werden kann und die Fairness im Sport beeinträchtigt.
Es gibt keine ausreichenden wissenschaftlichen Beweise dafür, dass der Konsum von Cannabis die sportliche Leistung verbessern kann. Tatsächlich gibt es einige mögliche negative Auswirkungen, die sich auf die sportliche Leistung auswirken können. Obwohl Studien gezeigt haben, dass Cannabis entspannend und schmerzlindernd wirken kann, kann es auch die Koordination, das Gleichgewicht, die Reaktionszeit und die kognitive Funktion beeinträchtigen, was sich negativ auf die sportliche Leistung auswirken kann.  Der Konsum von Cannabis kann auch zu einer Erhöhung der Herzfrequenz und zu einer Beeinträchtigung der Atmung führen, was sich insbesondere bei Ausdauersportarten negativ auswirken könnte.

Quellen

[1] An ancient Greek pain remedy for athletes (Bartels et al., 2006)

[2] WADA Executive Committee approves 2023 Prohibited List (WADA, 2022)

[3] ​​Cannabis Use and Sport: A Systematic Review (Docter et al., 2020)

[4] The New Runner's High? Examining Relationships Between Cannabis Use and Exercise Behavior in States With Legalized Cannabis (YorkWilliams et al., 2019)

[5] Cannabinoids Decrease the Th17 Inflammatory Autoimmune Phenotype (Kozela et al., 2013)

[6] Cannabis: Exercise performance and sport. A systematic review (Kennedy, 2017)

[7] Cannabis and Exercise Science: A Commentary on Existing Studies and Suggestions for Future Direction (Gillman et. al., 2015)

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